Bilanz 1. Halbjahr

Die französische Recycling-Gruppe Recylex hat mit einiger Verspätung die Halbjahresergebnisse vorgelegt: Die Ergebnisse sind erwartungsgemäß gefallen. Mit einer neuen Finanzvereinbarung hat sich die Gruppe neue Luft verschafft.

Ergebniseinbußen für Recylex


Die französische Recycling-Gruppe Recylex meldet weniger Umsatz und Gewinn für das erste Halbjahr 2018. Wie der Konzern mitteilt, wurde in den ersten sechs Monaten (Stand: 30. Juni) ein Umsatz von 194,6 Millionen Euro erzielt (Vorjahreszeitraum: 218,3 Millionen Euro). Das angepasste laufende Betriebsergebnis ist von 13,7 Millionen auf 4,2 Millionen Euro gefallen.

„Das erste Halbjahr 2018 war durch den Bauabschluss und den plangemäßen Beginn der Inbetriebnahme des neuen Reduktionsofens geprägt. Aufgrund der zum Anschluss an den neuen Reduktionsofen notwendigen Anpassungen des Hauptofens (BSF), verzeichnete die Bleiproduktion der Gruppe jedoch einen erheblichen Rückgang, was unsere Finanzergebnisse besonders stark beeinträchtigt hat“, erklärt Recylex-Chef Sebastian Rudow die Ergebnisentwicklung. „Die Leistungsverbesserung im Geschäftsbereich Zink und die Rückkehr in den Gewinnbereich im Geschäftsbereich Spezialmetalle waren nicht ausreichend, um den Verlust im Geschäftsbereich Blei und das neutrale Ergebnis im Geschäftsbereich Kunststoff im Berichtszeitraum zu kompensieren.“

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, habe Recylex mit seinen Finanzpartnern eine Vereinbarung zur Anpassung der Konditionen der Finanzierungsvereinbarungen der deutschen Tochtergesellschaften getroffen. „Dies gibt uns zusätzliche Zeit für die Umsetzung unseres strategischen Projekts und die unerlässliche industrielle Transformation, welche die nachhaltige Zukunft der Recylex-Gruppe vorantreiben wird“, sagt Rudow. Die neue Vereinbarung war notwendig geworden, nachdem Recylex einräumen musste, die finanziellen Ziele für dieses Jahr nicht zu erreichen, und deshalb die Kreditgeber die Option hatten, die Finanzierung auszusetzen.

Geschäftsbereich Blei

  • Im wichtigsten Geschäftsbereich Blei (64 Prozent des Konzernumsatzes) fiel der Umsatz im ersten Halbjahr um 18 Prozent auf 124,1 Millionen Euro.
  • Recylex begründet den Rückgang mit dem langen Produktionsstillstand im Hauptofen als Folge des Anschlusses des neuen Reduktionsofens.
  • Im ersten Halbjahr wurden folglich 45.890 Tonnen produziert und somit 20 Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.
  • Die Recycling-Werke in Frankreich und Deutschland haben 59.974 Tonnen bleisäurehaltige Altbatterien verarbeitet, was einem Rückgang von 13 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 entspricht. Angesichts der verringerten Produktion des Hauptofens (BSF) von Nordenham hatte die Gruppe beschlossen, die Materialbeschaffung im zweiten Quartal 2018 zu reduzieren.
  • Unterm Strich verbucht der Geschäftsbereich Blei für das erste Halbjahr einen Betriebsverlust in Höhe von 8,8 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2017 stand noch ein Gewinn in Höhe von 3,8 Millionen Euro in den Büchern.

Geschäftsbereich Zink

  • Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz im Geschäftsbereich Zink um 3 Prozent auf 53,8 Millionen Euro.
  • 60 Prozent des Umsatzes entfielen auf die Verarbeitung von Staub, weitere 40 Prozent auf das Recycling von zinkhaltigen Abfallstoffen.
  • Im ersten Halbjahr produzierte die Gruppe 35.023 Tonnen Wälzoxide (- 1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum).
  • Die beiden Werke der Harz-Metall GmbH und der Recytech S.A. verarbeiteten insgesamt 85.206 Tonnen zinkhaltige Abfallstoffe (Vorjahr: 84.083 Tonnen).
  • Die Produktion von Zinkoxiden lag bei 12.540 Tonnen, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Die Norzinco GmbH behandelte im ersten Halbjahr 11.565 Tonnen zinkhaltige Abfallstoffe.
  • Insgesamt erzielte der Geschäftsbereich Zink ein Betriebsergebnis von 8,3 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 7,5 Millionen Euro).

Geschäftsbereich Spezialmetalle

  • Der Umsatz der PPM Pure Metals GmbH stieg um 32 Prozent auf 9,5 Millionen Euro.
  • Der Umsatz für Arsen konnte laut Recylex stark verbessert werden.
  • Im Bereich Germanium sind Nachfrage und Preis ebenfalls gestiegen.
  • Der Betriebsgewinn für den Geschäftsbereich Spezialmetalle beträgt 400.000 Euro gegenüber einem Verlust von 1,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Geschäftsbereich Kunststoff

  • Der Umsatz ist um 3 Prozent auf 7,1 Millionen Euro gesunken.
  • Die C2P S.A.S. in Frankreich, auf die rund 80 Prozent des Gesamtumsatzes in diesem Geschäftsbereich entfällt, meldet einen leichten Umsatzanstieg.
  • Die C2P Germany verbucht einen „erheblichen“ Umsatzrückgang.
  • Insgesamt verminderte sich die Produktion von rezyklierten Polypropylen um 4 Prozent auf 6.877 Tonnen.
  • Das Betriebsergebnis drehte sich von einem ausgeglichenen Ergebnis zu einem Verlust von 0,1 Millionen Euro.

 

© 320° | 01.10.2018

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