Markt in Deutschland

Die deutschen Altpapierhändler haben auch im Juni etwas bessere Preise erzielt. Besonders braune Sorten waren gefragt. Experten rechnen mit weiteren Preiserhöhungen für bestimmte Sorten.

Erholung auf dem Altpapiermarkt geht weiter


Der deutsche Altpapiermarkt scheint sich weiter zu erholen: Auch im Juni haben sich die Preise für sortiertes gemischtes Altpapier (1.02), sortierte Deinkingware (1.11) und Kaufhausaltpapier (1.04) verbessert. Je nach Sorte lag die Erhöhung zwischen 2,20 Euro und 8,20 Euro pro Tonne, wie die Preiserhebung des Marktforschungsinstituts FOEX zeigt.

Das größte Plus verbuchte sortierte Deinkingware: Hier erlösten die Händler im Durchschnitt 8,18 Euro pro Tonne mehr und damit einen Durchschnittspreis von 142,39 Euro frei Werk. Mit dem jüngsten Preisanstieg ist diese Sorte fast wieder auf dem Preisniveau vom Jahresbeginn angelangt.

Auch die Sorten 1.11 und 1.04 verbuchen für Juni einen Preisaufschlag. So erlöste sortiertes gemischtes Altpapier einen durchschnittlichen Preis von 85,02 Euro. Das bedeutet ein Plus von 2,26 Euro pro Tonne. Für Kaufhausaltpapier erzielten die Händler 2,88 Euro mehr und damit im Durchschnitt 95,41 Euro frei Werk. Mit den erzielten Preisen im Juni liegen beide Sorten rund 33 Euro unter dem Preisniveau zu Beginn des Jahres.

altpapierpreise

Besonders gefragt waren im Juni die braunen Sorten, berichten Marktteilnehmer dem Brüsseler Informationsdienst RISI. Gleichwohl sind die Preise nur moderat gestiegen, was vor allem an guten Sammelmengen und vollen Auftragsbüchern der Papierfabriken liege.

Kaum Auswirkungen hatte offenbar der Handelsstreit zwischen China und den USA und die daraus resultierende Importpolitik Chinas. Da die Ausfuhren nach China ohnehin seit geraumer Zeit auf Sparflamme laufen, blieb der Binnenmarkt von den Querelen weitgehend unberührt.

Der Preisanstieg für die sortierte Deinkingware liegt laut RISI vor allem an der weiterhin knappen Verfügbarkeit von Zeitungsdruckpapier und der damit verbundenen hohen Rohstoffnachfrage.

Besonders für Deinkingware rechnen Marktteilnehmer noch mit weiteren Preisanstiegen: „Die Nachfrage wird wieder hoch sein, während die Sammelmengen rückläufig sein werden“, zitiert RISI einen Branchenvertreter. „Entsprechend hoch wird der Preisdruck sein, und es ist von weiteren Preiserhöhungen auszugehen.“ Für die Massensorten wird von stabilen Preisen oder leichten Rückgängen ausgegangen.


Gemeinschaftsproduktion von FOEX und RISI

Der Marktbericht für Altpapier in Deutschland ist eine Kooperation zwischen RISI/PPI Europe und FOEX. Während FOEX für die Preiserhebungen zuständig ist, schreibt RISI die Kommentare zur Marktentwicklung. RISI publiziert unter anderem das wöchentlich erscheinende „PPI Europe“ mit Papiermarktberichten und Papierpreisen.

FOEX Indexes ist ein unabhängiges finnisches Unternehmen, das zertifizierte, markengeschützte Preis-Indices für Zellstoff, Papier, Altpapier und Biomasse erstellt. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen von der Axio Data Group übernommen, zu der auch der Informationsdienst RISI gehört.

Nach Angaben von FOEX basieren die erhobenen Altpapierpreise ausschließlich auf den Preisen am deutschen Markt und decken mindestens die Hälfte des Marktes ab. Die Käufer (Papierwerke) und Verkäufer (Händler, Sammler, Abfallunternehmen) seien bei der Preiserhebung nahezu gleichberechtigt vertreten. Der Marktbericht und die Altpapierpreise werden zu Beginn eines Monats für den abgelaufenen Monat veröffentlicht. Der nächste Marktbericht erscheint am 14. August 2018.

 

© 320° | 10.07.2018

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