Stahlwirtschaft in Deutschland

Die Stahlindustrie blickt mit leichtem Optimismus auf 2014. Die Produktionszahlen sind stabil. Doch die Absatzpreise sind relativ niedrig. Auch die hohen Rohstoffkosten machen der Branche zu schaffen.

Erholung in kleinen Schritten


Die deutsche Stahlwirtschaft erholt sich wieder, aber in kleinen Schritten. Getragen wird der Erholungsprozess unter anderem vom günstigen Wirtschaftsklima im In- und Ausland. Die exportorientierten Stahlverarbeiter würden von der steigenden internationalen Nachfrage profitieren, bestätigte Hans Jürgen Kerkhoff, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf. Insbesondere in der Automobilindustrie seien die jüngsten Konjunkturdaten erfreulich ausgefallen. Dort habe sich die Pkw-Produktion im Januar um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht.

Folie1Allerdings gibt es auch Bereiche, die weniger gut laufen. Dazu zählt der Maschinenbau, wo der Bestelleingang sich bislang in Grenzen hält. Und auch die Bauindustrie lebt laut Kerhoff von den hohen Auftragsbeständen im Wohnungsbau. Was der Stahlwirtschaft zu Gute kommt, ist das relativ niedrige Niveau der Lagerbestände bei Händler und Verarbeitern. Dadurch habe sich der verbesserte Auftragseingang bei den Stahlverarbeitern zügig in einer steigenden Stahlnachfrage niedergeschlagen, erklärte der Verbandschef.

Der Auftragseingang in der Stahlindustrie hat infolgedessen zum Jahresbeginn angezogen. Laut Wirtschaftsvereinigung Stahl sind die Bestellungen mit knapp 3,5 Millionen Tonnen auf eine 24-Monats-Hoch geklettert. Im vierten Quartal waren sie um Prozent zurückgegangen.

„Stahlindustrie im Krisenmodus“

Alles in allem gibt sich die Wirtschaftsvereinigung deshalb vorsichtig optimistisch. Die Mehrzahl der befragten Stahlunternehmen geht von einer verbesserten Geschäftslage in den kommenden Monaten aus. Das Geschäftsklima ist daher deutlich besser als zu Beginn des Jahres 2013.

Folie1Wie der Stahlverband allerdings betont, dürfe man nicht vergessen, dass sich die Erholung in Europa von einem niedrigen Niveau vollziehe. Der deutsche Markt werde schneller in Schwung kommen als in Spanien und Italien. In Frankreich machten sich gegenwärtig „Stagnationstendenzen“ bemerkbar. Insgesamt, so Kerkhoff, dürfte der Abstand zwischen Deutschland und anderen großen Stahlmärkten in Europa in diesem Jahr weiter zunehmen.

„Es ist keine Frage, die Stahlindustrie in Europa befindet sich im Krisenmodus“, sagte der Hauptgeschäftsführer. Dauer und Dimension ließen sich nur schwer abschätzen. Die Entwicklung eines EU-Aktionsplans für die Stahlindustrie sei deshalb nicht unbegründet. Allerdings müsste die Restrukturierung durch die Unternehmen und den Markt erfolgen, stellte er klar. „Es gibt überhaupt keinen Anlass für staatliche Interventionen.“

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