Kunststoffabfälle

Flexible Verpackungen landen im Vereinigten Königreich meist auf der Deponie oder im Müllofen. Das muss nicht sein, meint ein Kunststoffrecycler, denn die Tüten, Beutel und Umverpackung lassen sich bestens verwerten. Allerdings müsste dafür massiv in Sammlung, Sortier- und Recyclingtechnik investiert werden.

„Es ist an der Zeit zu investieren“


Die Recyclingquote für Siedlungsabfälle im Vereinigten Königreich liegt aktuell bei 45,2 Prozent und ist damit in den vergangen sieben Jahren um 5,2 Prozent gestiegen. Aus Sicht des britischen Kunststoffrecyclers Axion Polymers ist mehr drin, vor allem durch die Verwertung eines Großteils flexibler Kunststoffverpackungen. Dafür wären Investitionen in Höhe von 100 Millionen Pfund – etwa 113 Millionen Euro – in die Sammlung, Sortierung und Recyclinginfrastruktur erforderlich.

Wie Axion erklärt, sind die meisten flexiblen Kunststoffverpackungen recycelbar. Demnach habe ein zweijähriges Forschungsprojekt namens ‚Reflex‘ gezeigt, dass etwa 80 Prozent der Plastiktüten, Süßwarenverpackungen, Folien und Säcke, die Verbraucher irgendwann einmal in den Händen halten, aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) bestehen. Das gelte auch für solche mit metallisierten und Barrierebeschichtungen. Dennoch landet das Material überwiegend auf Deponien oder wird verbrannt.

„Das große Problem ist der Mangel an geeigneten Anlagen zur Verarbeitung dieser weitgehend recycelbaren Materialien“, sagt Richard McKinlay, Leiter Kreislaufwirtschaft bei Axion. „Wir haben mit ‚Reflex‘ in relativ kleinem Maßstab gezeigt, dass ein Recycling technisch machbar ist.“ Wolle man künftig aber alle in der Abfallsammlung erfassten PP- und PE-Folien recyceln, seien weitere Mittel in Höhe von rund 100 Millionen Pfund notwendig.

Märkte für Recyclate schaffen

Das Geld könnte aus Programmen der erweiterten Herstellerverantwortung kommen, schlägt McKinlay vor. Parallel fordert er, Märkte für die recycelten Polymere zu schaffen. So ginge Recyclat aus PE-Folie wieder in Folienanwendungen. Und recyceltes PP diene als Ausgangsmaterial für Spritzgussprodukte, zum Beispiel Farbtöpfe, Rohre und Außenmöbel.

„Es an der Zeit, zu investieren, um die Recyclingquoten für diese Materialien zu unterstützen und zu erhöhen“, so Mc Kinlay. „Wenn wir höhere Recyclingquoten erreichen wollen, müssen wir jetzt handeln. Wie lange haben wir noch die Wahl?“

 

© 320°/bs | 07.05.2018

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