Markt für Altkunststoffe

Das Überangebot an Altkunststoffen hinterlässt seine Spuren: Manche Sorten können mittlerweile nicht mehr abgesetzt werden oder werden nur noch gegen Zuzahlung akzeptiert. Der einzige Trost: Die Nachfrage nach guten Qualitäten ist ordentlich.

„Es zählt nur noch Qualität, Qualität und Qualität“


Am Altkunststoff-Markt ist Qualität das entscheidende Kriterium für den Absatz geworden. Kunststoffrecycler akzeptierten nur noch beste Qualitäten, betont bvse-Kunststoffexperte Thomas Probst im Marktbericht für August. Inzwischen stehe dem großen Angebot an Kunststoffabfällen in Deutschland ein nur noch geringer Abfluss in die Aufbereitung und in das Recycling gegenüber.

Dünne Folie beispielsweise könne weder national noch weltweit abgesetzt werden, schreibt Probst. Folie werde, je nach Qualität, oftmals nur noch gegen Zuzahlungen akzeptiert. Folienabfälle weisen den stärksten Preisabschlag auf. Stark verschmutzte und vermischte Kunststoffabfälle würden kaum noch akzeptiert.

Wie Probst deutlich macht, werde die Nachfrage am Altkunststoffmarkt inzwischen ausschließlich von den Kunststoffrecyclern bestimmt. Für sie zähle nur noch „Qualität, Qualität und Qualität“. Nach wie vor gefragt seien Produktionsabfälle, Recycler suchten gute Kunststoffabfälle aus HDPE, PP und PS. Auch klare PET-Flaschen würden ihre Wege in die Aufbereitung finden. PET-bunt dagegen werde kaum noch angenommen.

Einlagerung funktioniert nicht mehr

Laut Probst werden Mahlgüter und Regranulate aus HDPE, PP und PS von der kunststoffverarbeitenden Industrie ausreichend nachgefragt, sofern deren Qualitätsvorgaben eingehalten werden. Darüber hinaus profitiere Deutschland von der boomenden Konjunktur, die sich auch direkt auf die Kunststoffnachfrage auswirke. Allerdings führe der Preisverfall bei Primärkunststoffen auch zu beständigen Forderungen nach Preisnachlässen bei Recyclaten.

Für qualitativ schlechte Kunststoffabfälle scheint derzeit keine Lösung des Absatzproblems in Sicht. Auch die Taktik, dass Sammler Kunststoffabfälle in größerem Maßstab einlagern, um die Märkte von Übermengen zu entlasten, funktioniere nicht mehr, schreibt Probst. Eine länger währende Einlagerung binde Kapital, erzeuge laufende Kosten, verursache wachsende Brandlasten und generiere überdies Hygieneprobleme. Ein sich ändernder Markttrend sei nicht absehbar.

Auch der Export nach China ist schon vor einiger Zeit ins Stocken geraten. Hintergrund ist die zunehmend restriktive Importpolitik der Volksrepublik, die wahrscheinlich in einem Importverbot für insgesamt 24 Abfallarten münden wird. Erst vor kurzem waren Pläne des chinesischen Umweltministeriums bekannt geworden, dass Abfallimporte nach China künftig nur noch einen Störstoffanteil von höchstens 0,3 Prozent ausweisen dürfen.

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