Trilog-Verhandlungen

Bestimmte Produkte aus Einweg-Plastik werden künftig verboten. Darauf einigten sich die EU-Unterhändler am Mittwochmorgen. Teil der Einigung ist auch die Vorgabe eines Mindestrecyclatanteils für PET-Einwegflaschen.

EU einigt sich auf Richtlinie zu Einweg-Plastik


Plastikteller, Trinkhalme und andere Wegwerfprodukte aus Kunststoff sollen in Europa künftig verboten werden. Unterhändler des Europaparlaments, der EU-Staaten und der EU-Kommission einigten sich am Mittwochmorgen in Brüssel auf eine entsprechende Regelung. Das Verbot soll dazu beitragen, den Plastikmüll in der Umwelt und in den Weltmeeren einzudämmen. In Kraft treten werden die Änderungen voraussichtlich in etwa zwei Jahren.

Die Strategie gegen Plastikmüll dürfte im Alltag spürbare Veränderungen bringen. Verboten werden sollen ab Anfang 2021 aber nur Gegenstände, für die es bereits bessere Alternativen gibt. Dazu gehören Wattestäbchen, Teller und Besteck, Strohhalme, Rührstäbchen oder auch Luftballonstäbe.

Außerdem müssen die Hersteller von PET-Einwegflaschen künftig mindestens 25 Prozente Kunststoffrecyclate einsetzen. Diese Zielvorgabe gilt für die Zeit bis 2025. Bis 2030 soll der Recyclatanteil auf 30 Prozent erhöht werden. Daneben müssen Getränkeflaschen aus Einwegplastik getrennt erfasst werden. Hierfür liegt die Zielquote bei 77 Prozent bis 2025 und 90 Prozent bis 2030.

Deckel nur noch im Verbund

Eine separate Regelung gibt es für Deckel von PET-Einwegflaschen. Sie dürfen noch fünf Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie in Umlauf gebracht werden, sofern sie mit der Flasche verbunden sind. Damit will die EU vermeiden, dass die Deckel einzeln in der Umwelt landen.

Darüber hinaus soll für eine Reihe von Einmal-Produkten mit einem gewissen Kunststoffgehalt – etwa Feuchttücher – eine Kennzeichnungspflicht gelten. Dabei soll auch auf die negativen Umweltauswirkungen hingewiesen werden.

Die EU-Kommission verspricht sich von dem Plan große Umweltvorteile. Die Maßnahmen sollen den Ausstoß von Kohlendioxid um 3,4 Millionen Tonnen verringern. Bis 2030 könnten Umweltschäden im Wert von 22 Milliarden Euro vermieden werden, heißt es. Verbraucher könnten bis zu 6,5 Milliarden Euro sparen. Die Kommission begründete den Vorstoß vor allem mit dem Schutz der Ozeane. Mehr als 80 Prozent des Mülls in den Meeren seien Plastik.

Hersteller sollen an Kosten beteiligt werden

Teil der neuen Strategie ist auch die Beteiligung von Herstellern an den Kosten für die Sammlung und Verwertung der betreffenden Produkte. So könnte beispielsweise die Tabakindustrie künftig für das Einsammeln von Zigarettenstummeln zur Kasse gebeten werden. „Wer Wegwerfartikel wie Zigaretten herstellt, wird künftig mehr Verantwortung für den Müll übernehmen müssen“, sagte Umweltministerin Schulze den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „So könnte die Zigarettenindustrie zum Beispiel an den Kosten für die Reinigung von Stränden oder Parks beteiligt werden.“

„Ein Meilenstein in unserem Bemühen, Plastikmüll zu reduzieren“, twitterte die österreichische Ministerin Elisabeth Köstinger. Österreich hat derzeit den halbjährlich wechselnden Vorsitz unter den EU-Staaten inne.

 

© 320°/dpa | 19.12.2018

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