Batteriemarkt für E-Autos

Rund 90 Prozent der in Europa verwendeten Batterien für Elektroautos kommen bislang aus Asien. Europa ist entschlossen, den Rückstand aufzuholen: Mithilfe einer europäischen Batterie-Allianz und der Herstellung sogenannter "grüner Batterien".

EU gründet europäische Batterie-Allianz


Die EU will den europäischen Batteriemarkt für Elektroautos mithilfe einer europäischen Batterie-Allianz wettbewerbsfähig machen. Im Zentrum stehe dabei der Aufbau von Fabriken zur Produktion leistungsfähiger Batterien für E-Autos, kündigte EU-Energie-Kommissar Sefcovic vergangene Woche an.

Batterien gelten unter Experten als Schlüsseltechnologie der Energiewende. Mit der wachsenden Nachfrage nach Elektroautos wird auch die Nachfrage nach innovativen, effizienten Energiespeichern steigen. Bis 2025 werde der Markt für Batterien bei 250 Milliarden Euro im Jahr liegen, schätzt die EU-Kommission.

„Wir wollen nicht nur auf unserem eigenen Markt wettbewerbsfähig sein, sondern weltweit“, bekräftigte EU-Energie-Kommissar Sefkovic in Brüssel. Hierzu werde bei einem Treffen mit Industrievertretern Ende Februar in Brüssel eine europäische Batterie-Allianz verabschiedet. Bislang kommen noch rund 90 Prozent der in Europa verwendeten Batterien für Elektroautos aus Asien.

Standards für Recycling

Der geplante Zusammenschluss soll die europäischen Kapazitäten für die Produktion leistungsfähiger Energiespeicher bündeln und die Technik insgesamt weiter entwickeln. Vorbild sei der Flugzeugbauer Airbus. Ein Schwerpunkt werde dabei auf der Entwicklung und Herstellung sogenannter „grüner Batterien“ liegen, heißt es. Hierbei soll schon bei der Planung der nachhaltige Umgang mit Rohstoffen ebenso berücksichtigt werden wie die Wiederverwertung.

Weitere Prioritäten der Batterie-Allianz seien die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren für den Abbau von Rohstoffen für die Batterien sowie die Entwicklung von Standards für Produktion, Software, Sicherheit und Recycling. Die EU prüfe derzeit die Nutzung von Finanzmitteln für Pilotprojekte und die Qualifizierung von Beschäftigten.

Um dem steigenden Bedarf an Batterien für Elektroautos gerecht werden zu können, müssten Autobauer und Zulieferer bis 2025 rund 100 Gigawattstunden Produktionskapazität bereitstellen, schätzt EU-Kommissar Sefkovic. Welche Maßnahmen zu diesem Zweck aus EU-Mitteln finanziert werden sollen, will die EU-Kommission Anfang Mai in einem Aktionsplan darlegen.Laut Sefkovic sollen EU- und nationale Fördermittel kombiniert und von der beihilferechtlichen Prüfung ausgenommen werden. Damit will die Kommission erreichen, dass die Mitgliedstaaten den Batteriesektor in einem gewissen Umfang unterstützen dürfen.


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Der Autoexperte Professor Ferdinand Dudenhöfer geht davon aus, dass im Jahr 2030 jeder dritte Neuwagen ein Elektroauto sein wird. Für die deutschen Unternehmen sei es deshalb von großem Interesse, mit den Herstellern in Asien oder Amerika auf Augenhöhe zu kommen. „Entscheidend ist das Know-how“, sagte er der dpa Ende November.

Auf dem Weg zu Elektroautos setzt daher auch die Bundesregierung auf die Herstellung von Hochleistungsbatterien. „Die Batterie ist der neue Motor und die Batteriezellproduktion eine der zentralen Zukunftsfragen für den Standort Europa“, sagte der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Matthias Machnig, dem Handelsblatt Mitte Februar. Heimische Autohersteller und ihre Zulieferer scheuen jedoch bislang das Risiko, Milliardensummen in den Aufbau einer eigenen Produktion von Batteriezellen zu investieren. Die Kosten werden auf etwa 20 Milliarden Euro geschätzt. Diese Beträge könnten bei der derzeit noch geringen Zahl an Elektrofahrzeugen kaum erwirtschaftet werden, so Vertreter der Branche.

 

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