Selbstverpflichtung

Weniger Kunststoffabfälle und Verpackungen, mehr Wiederverwendung und Recycling: Sechs europäische Interessenverbände der Kunststoffaufbereiter haben sich zu ehrgeizigen Verwertungszielen in Europa bekannt. Bis 2040 soll eine Recyclingquote von 50 Prozent erreicht werden.

Europäische Kunststoffverarbeiter streben höhere Recyclingquote an


Die europäischen Kunststoffaufbereiter wollen die bestehenden Recyclingaktivitäten ausbauen und die Branche bei diesem Thema näher zusammenbringen. Sechs Dachverbände haben daher ein Papier vorgelegt, in dem sie sich freiwillig verpflichten, mehr zu tun: Sie streben bis 2040 an, das 50 Prozent aller Kunststoffabfälle sowie 70 Prozent aller Kunststoffverpackungen wiederverwendet und recycelt wird.

Das Fernziel sei, das Recycling von Kunststoffprodukten in Europa vorantreiben und die Abfallmengen deutlich zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die Beteiligten ihre bestehende Verpflichtungen, etwa für PVC und PET, fortführen und darüber hinaus neue Plattformen (circularity platforms) aufbauen. Diese sollen helfen, das Potenzial der verschiedenen Polymertypen voll auszuschöpfen.

Darüber hinaus seien sie Anlaufstelle für Rohstoffproduzenten, Designer, Verarbeiter, Sammler und Recycler bis hin zu Markeninhabern und Planern. Auf diesem Weg würde die europäische Kunststoffindustrie, in dem mehr als 60.000 hauptsächlich KMU-Unternehmen vertreten sind, zudem stärker vernetzt.

Mehr Einsatz von recycelten Kunststoffen

Ferner formulieren die Verbände Plastics Recyclers Europe (PRE), Petcore Europe, European Carpet and Rug Association (ECRA), Polyolefin Circularity Platform (PCEP Europe), European Plastics Converters (EuPC) und VinylPlus weitere Maßnahmen:

  • Kunststoffverarbeiter und Compoundierer verpflichten sich, mehr recycelte Kunststoffe in ihren Produkten zu verwenden.
  • Die zehn führenden Markeninhaber in Europa werden aufgefordert, sich noch in diesem Jahr zu verpflichten, künftig einen bestimmten Prozentsatz recycelter Polymere in ihre Produkte zuzulassen. Eine Liste der engagierten Markeninhaber soll gegen Dezember 2018 veröffentlicht werden.
  • EuPC und PRE wollen von 2018 bis 2020 europaweit 50 Workshops zwischen Verarbeitern und Recyclern organisieren, um das derzeitige Qualitätsniveau von recycelten Polymeren zu verbessern.
  • Bis 2020 soll außerdem ein Katalog erarbeitet werden, der mindestens 500 auf dem Markt erhältliche Kunststoff-Halbzeuge mit einem Recyclinganteil von 50 Prozent auflistet.

„Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ist eine Herkulesaufgabe, die von allen Beteiligten ein starkes Engagement und konkrete Aktionen erfordert“, so die Verbände. Dennoch würden es die anspruchsvollen Selbstverpflichtungen ermöglichen, nach den besten Lösungen für die verschiedenen Polymertypen zu suchen. Nicht zuletzt hänge das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele aber auch von der Unterstützung nationaler Behörden und europäischer Gesetzgeber ab.

Alle Maßnahmen im Detail können Sie auch im Papier „The European Plastics Industry Circular Economy Voluntary Commitments. Towards 50 % Plastics Waste Recycling“ nachlesen. Das Dokument finden Sie hier.

 

© 320°/bs | 17.01.2018

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