Stahlschrottmarkt

Aufgrund stillgelegter Induktionsöfen exportiert China derzeit Stahlschrott – trotz massiver Ausfuhrzölle. Das wird bald vorbei sein, prognostizieren Experten. Schließlich will China den Stahlschrottverbrauch stark erhöhen.

Experten: Stahlschrottexporte aus China sind nur vorübergehend


Die Ausführzölle für Stahlschrott aus China liegen derzeit bei 40 Prozent. Dennoch verlassen seit kurzem Schrotte das Land in Richtung Indien, Japan, Südkorea und Taiwan, berichtete Tom Bird von Liberty Steel auf dem Treffen der Stahlsparte des Weltrecyclingverbands BIR in Hong Kong. Schuld an den verstärkten Ausfuhren sind vor allem die landesweiten Stilllegungen von Induktionsöfen.

Lange soll dieser Trend aber nicht anhalten. Wie Li Shubin von der China Association of Metal Scrap Utilization bei dem Treffen berichtete, sollen die Mengen künftig wieder im eigenen Land verarbeitet werden. So plane China, den Schrottverbrauch von derzeit unter 100 Millionen Tonnen auf 150 Millionen Tonnen im Jahr 2020 anzuheben. Die Schrotteinsatzquote soll von 11 Prozent im Jahr 2016 auf 30 Prozent im Jahr 2025 ansteigen.

Ye Chen von der Börse Shanghai Gar bezeichnete Stahlschrott sogar als „aufstrebenden Stern“. In China werde das Sekundärmaterial wegen Kosten- und Umweltvorteilen immer bedeutender. Es sei sogar angedacht, für Schrott auch eigene Futures zu schaffen.

Auch weltweit scheint der Stahlschrottmarkt auf einem guten Weg zu sein. Laut Bird sei der Ausblick für das restliche Jahr „relativ positiv“. Die Nachfrage sei gesund und der Markt ausgeglichen. Im Vergleich zum Vorjahr könne die Industrie auf einer solide Grundlage aufbauen.


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© 320°/ek | 07.06.2017

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