Pilotprojekt in Bern

Seit kurzem läuft in der Stadt Bern das Pilotprojekt „Farbsack-Trennsystem“. Die ersten Erfahrungen stimmen positiv. Die farbigen Säcke enthalten praktisch keine Fremdstoffe.

Fast keine Fremdstoffe in Farbsäcken


In der Stadt Bern ist das Pilotprojekt „Farbsack-Trennsystem“ angelaufen. Seit 3. September können die rund 2.500 teilnehmenden Haushalte ihre Wertstoffe – Papier/Karton, Altglas, PET-Getränkeflaschen, Büchsen/Alu/KIeinmetall und gemischte Kunststoffe – getrennt in farbigen Säcken sammeln und die Farbsäcke dann in einer Wertstofftonne vor der Haustüre für die Abholung bereitstellen.

„Mit dem Farbsack-Trennsystem machen wir einen wichtigen Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft“, sagte Gemeinderätin Ursula Wyss bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse. „Wer so kundenfreundlich entsorgen kann, recycelt mehr.“

Wie es heißt, haben in den ersten zwei Wochen 500 der 2.500 ausgewählten Testhaushalte ihren Abfall mit den Farbsäcken entsorgt. „Das hat uns positiv überrascht“, sagte Walter Matter, Leiter Entsorgung und Recycling. Dabei habe sich gezeigt, dass die teilnehmenden Haushalte den Abfall korrekt nach dem Farbsystem trennen – die farbigen Säcke enthielten praktisch keine Fremdstoffe.

Auch bei der Glassammlung hat der violette Sack die Feuerprobe bestanden: Der robuste Sack sei trotz Scherben nicht gerissen. Die im Vorfeld befürchteten Glasverunreinigungen in den Containern seien deshalb bis jetzt nicht aufgetreten.


Farbsäcke im Pilotprojekt der Stadt Bern:

Farbsäcke

Quelle: Stadt Bern

Erster Nachbesserungsbedarf zeigt sich bereits

Verbesserungspotenzial hat sich nach Angaben der Stadt beim Verschließen der Säcke gezeigt. Insbesondere bei den Papiersäcken kommt es noch vor, dass sie nicht gut verschlossen sind und loses Papier in den Containern landet. Weil verschmutztes Papier nicht mehr dem Recycling zugeführt werden kann, muss dieses verbrannt werden.

Dass das Pilotprojekt gut gestartet ist, führt Matter nicht zuletzt auf die breite Information via Informationsveranstaltungen, Farbsack-Webseite und Informationsmaterial für die 2.500 Testhaushalte zurück. Über den weiteren Projektverlauf informiert ERB die Testhaushalte jeweils mittels Newsletter, Webseite und Infoflyern. Bei Fragen können sich die Teilnehmenden telefonisch und per E-Mail bei ERB melden oder via Chat und einem Forum im Teilnehmerbereich der Webseite.

„Lösungen für zukunftsgerichtetes Sammelsystem“

Die Abfallsammlung von farbigen Abfallsäcken wird in der Schweiz noch nirgendwo betrieben. Ziel ist es, eine Verbesserung der Recyclingquote in der Stadt Bern zu erreichen und die Situation bei den populären Abfallsammelstellen zu entschärfen. Bei gut besuchten Stellen klagen viele Anwohnerinnen und Anwohner über Lärm, Verschmutzung, Mehrverkehr und wilde Deponien.

Im Pilotprojekt wird die Wertstofftonne einmal pro Woche von der Entsorgung + Recycling Stadt Bern abgeholt. Anschließend gehen die verschiedenen Farbsäcke in eine Sortieranlage des Unternehmens Alpabern. Für die teilnehmenden Haushalte gibt es damit nur noch die Wertstofftonne sowie eine Tonne für Grüngut.

Mit dem einjährigen Pilotversuch testet die Stadt die Praxistauglichkeit, die Wirtschaftlichkeit sowie die gesellschaftliche und politische Akzeptanz des neuen „Farbsack-Trennsystems“. Über eine definitive Umsetzung mit einer stadtweiten Einführung werden schließlich – nach Auswertung des Pilotversuchs – die politischen Organe sowie in letzter Instanz die Stimmberechtigten der Stadt Bern entscheiden.

 

© 320° | 19.09.2018

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