Alte Fischernetze

Der Entsorger Tönsmeier ist zuversichtlich, dass sich Kunststoffnetze aus dem Meer wiederverwerten lassen. Erste Tests seien erfolgreich verlaufen. Allerdings ist das Recycling mit einigem Aufwand verbunden.

Fazit nach ersten Tests: Herrenlose Fischernetze können recycelt werden


Wissenschaftler schätzen, dass heute 150 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren schwimmen. Ein großer Teil davon sind sogenannte Geisternetze, also herrenlose Kunststoffnetze aus der Fischerei. Der Entsorger Tönsmeier hat das Material, das der WWF Deutschland 2016 aus der Ostsee eingesammelt hat, nun im Labor auf Verwertbarkeit getestet – mit positivem Ergebnis.

Eine wesentliche Versuchsreihe fand dabei im Technologiezentrum der Firma Vecoplan im rheinland-pfälzischen Bad Marienberg statt. Zu den Herausforderungen in diesem Projekt zählte es, die Netze für die weitere technische Verarbeitung vorzubereiten, erklärt Andrea Stolte, Projektmanagerin im WWF Ostseebüro. „Das vom Meeresgrund geborgene Material hat zum Teil viele Jahre im Wasser gelegen. Es ist in seiner Zusammensetzung sehr heterogen und extrem stark verschmutzt.


Fischernetz, Foto: Tönsmeier

Altes Fischernetz aus der Ostsee, Foto: Tönsmeier

Trennung mit Schwimm-/Sink-Verfahren

Für die Verwertung muss das Material zunächst manuell von großformatigen Störstoffen, wie Steinen, Metallen oder Holzstücke befreit werden. Gleichzeitig wird es in Netze, Stellnetze und Taue unterteilt. Anschließend werden diese separat zerkleinert und restliche Metalle mit einem Metallabscheider aussortiert.

Danach folgt die eigentliche Trennung. Für diesen Schritt hat Tönsmeier Versuche mit dem Schwimm-/Sink-Verfahren durchgeführt. „Diese Verfahren funktionieren zur Trennung von Stoffen mit verschiedenen Dichten sehr zuverlässig und zeigten auch bei den diesmal realisierten Versuchsreihen die erhofften Resultate“, erklärt Michael Krüger, bei Tönsmeier zuständig für das Projekt Geisternetze.

In den folgenden Behandlungsschritten kann das Material zerkleinert und durch gängige Trennverfahren so aufbereitet werden, dass es für verschiedene Recyclingverfahren infrage kommt. Welche Verwertungsart sich ökologisch und ökonomisch am besten eignet, soll laut Krüger im zweiten Halbjahr ermittelt werden. „In Summe haben die durchgeführten Experimente vor allem Erkenntnisse über die sehr aufwendige Reinigungsprozedur erbracht, die einer weiteren Verarbeitung vorangehen muss“, heißt es seitens WWF und Tönsmeier.

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