Abfallwirtschaftsplan

In vier Schritten will das Fraunhofer Umsicht einen Abfallwirtschaftsplan für das Emirat Kuwait erstellen. Das Vorhaben ist auf vier Jahre angelegt und weist ein Volumen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich auf.

Fraunhofer-Institut erhält Großauftrag aus Kuwait


Die Environment Public Authority in Kuwait hat das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) mit der Erstellung eines Abfallwirtschaftsplans für das Emirat beauftragt. Der erste Schritt ist eine umfassende Bestandsaufnahme und Erhebung von Primärdaten. Neben Siedlungsabfällen sollen auch Gewerbe- und Industrieabfälle, Krankenhausabfälle, Industrieabwässer sowie Klärschlämme bezüglich Aufkommen, Zusammensetzung, Anfallstellen und Entsorgungswegen untersucht werden.

In einem zweiten Schritt werden die Deponien hinsichtlich ihrer Ausdehnung, Zusammensetzung sowie des Gefährdungspotenzials für Mensch und Umwelt unter die Lupe genommen. Damit Behörden und die Regierung diese Daten nutzen können, entwickeln die Umsicht-Forscher in einem dritten Schritt ein webbasiertes, interaktives Geoinformationssystem. Dieses soll individualisierte Situationsanalysen, grafische Datenauswertungen und die Lokalisierung von Abfallerzeugern, -behandlungsanlagen und Deponien ermöglichen.

In das System werden laut Fraunhofer Umsicht nicht nur statistische Daten und Ergebnisse von Laboranalysen, sondern auch Daten von verschiedenen Analysesystemen online eingespeist. Dies könnten beispielsweise in Echtzeit erfasste Geruchsemissionen im Umfeld von Deponien und Behandlungsanlagen sein.

Nationaler Abfallwirtschaftsplan und Roadmap für die kommenden 20 Jahre

Der vierte Schritt schließlich ist die Erstellung eines nationalen Abfallwirtschaftsplans für den Golfstaat. Dazu wird laut Fraunhofer Umsicht der bestehende Rechtsrahmen des Landes weiterentwickelt und ein Finanzierungsmodell zur Umsetzung des Abfallwirtschaftsplans entwickelt. In einer Roadmap sollen abfallwirtschaftliche Ziele, Indikatoren und Maßnahmenpläne zur Umsetzung von Abfallvermeidungs- und -verwertungsmaßnahmen sowie zur Sanierung der Deponien für die nächsten 20 Jahre festgelegt werden.

Das Fraunhofer-Institut hat zur Abwicklung des Vorhabens insgesamt elf Konsortialpartner an Bord geholt. Dazu zählen die Universität Rostock, das aus dem Lehrstuhl Abfall- und Stoffstromwirtschaft der Universität entstandene wissenschaftlich-wirtschaftliche Unternehmen Envero und das Infa-Institut für Abfall- und Abwasserwirtschaft. Daneben sind die Ingenieur- beziehungsweise Beratungsunternehmen Intecus, Bipro, BlackForest Solutions, TOMM+C, RUK und die Nordum Akademie in das Projekt eingebunden.

© 320°/ek | 25.01.2017

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