Mehrweg für Gastronomie

Das Stuttgarter Start-up reCircle plant den bundesweiten Ausbau seines Mehrwegsystems für die Gastronomie. Möglich macht das die Schweizer Firma Semadeni: Der Kunststoffproduzent steigt bei reCircle ein.

Frisches Wachstumskapital für reCircle


Der deutsche Ableger des Mehrwegsystems reCircle will sich bundesweit ausdehnen. „Bisher haben wir den Fokus vor allem auf Süddeutschland – aufgrund der Nähe zum Hauptsitz – gelegt und konnten in Baden-Württemberg das Mehrwegsystem als Marktführer etablieren“, sagt Thorben Bechtoldt, Geschäftsführer von reCircle Deutschland. Künftig sollen die Aktivitäten deutschlandweit verstärkt werden.

Das nötige Kapital kommt vom Schweizer Kunststoffproduzenten Semadeni. Die Firma hat sich reCircle Deutschland beteiligt – in welcher Höhe, gibt reCircle nicht bekannt. „Diese Partnerschaft hebt reCIRCLE auf eine neue Ebene. Damit können wir den Mehrweggedanken stärker in Deutschland verankern, sodass Mehrweglösungen in der Gastronomie nicht mehr als Ausnahme gelten“, sagt Bechtoldt.


Mehrwegbox von reCircle:

Foto: obs/reCIRCLE Deutschland, Elithro GmbH/Martin_Schmitter

reCircle ist Franchise-Partner der Schweiter reCircle AG und nach eigenen Angaben das größte Mehrwegsystem im deutschsprachigen Raum für Essen „to go“. Zum Netzwerk zählen rund 150 Partnerlokale in Deutschland. Kunden können sich dort gegen 10 Euro Pfand eine Mehrwegbox leihen und ihr Essen mitnehmen. Danach können sie die Box bei einem Partnerlokal aus dem reCircle-Netzwerk zurückbringen. „Für die Gastronomie bedeutet das nicht nur eine Einsparung beim Einwegverpackungsmüll, sondern auch bei den Verpackungskosten. Der reCircle-Partnerbeitrag für teilnehmende Gastronomien ist üblicherweise geringer als die Einkaufskosten der Einwegverpackungen“, erklärt Bechtoldt.

Die auberginefarbenen, recycelbaren Boxen werden in fünf verschiedenen Größen bereitgestellt und bestehen aus dem Kunststoff PBT. Der Deckel besteht aus Polypropylen. „Mit einem Mehrwegsystem wird nicht nur ein entscheidender Beitrag zum Umweltschutz geleistet, sondern dieses trifft auch den Nerv der Zeit“, meint Bechtoldt. Denn ab 2021 seien Gastronomien gezwungen, ökologische Verpackungslösungen anzubieten.

 

© 320° | 08.10.2020

Mehr zum Thema
KI sortiert Kunststoffe für Lebensmittel­verpackungen
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
Verpackungsmüll: Warum bayerische Kommunen weiterhin auf das Bringsystem setzen
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
Nur rund ein Viertel der Kunststoffe in Europa wird recycelt
So sollen die To-go-Mehrwegangebote endlich wirken
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger
EU-Länder unterstützen Verpackungs­verordnung
Kunststofferzeuger beklagen „schwerste ökonomische Krise“
Sunbites-Verpackung besteht zur Hälfte aus chemisch recyceltem Kunststoff