Plastikmüll in den Ozeanen

Weltweit landen jährlich Millionen Tonnen von Plastikmüll in den Ozeanen. Die G7-Staaten wollten in Kanada gemeinsam ein Zeichen setzen. Doch zwei wichtige Länder spielen nicht mit.

G7-Staaten sind uneins über Umgang mit Plastikmüll


Im Kampf gegen Plastikmüll in den Ozeanen verweigern die USA und Japan den anderen G7-Staaten die Gefolgschaft. Nach Angaben von Kanadas Premierminister Justin Trudeau wollten sich die beiden Länder beim Gipfeltreffen der sieben großen Industrienationen in La Malbaie nicht verpflichten, bis 2030 eine vollständige Wiederverwertbarkeit von Plastik sicherzustellen. Auch das Ziel, bis 2030 mindestens 55 Prozent ihrer Kunststoffabfälle zu recyceln, trugen sie nicht mit. Die entsprechende Selbstverpflichtung wurde deswegen nur von Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien und der EU abgegeben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor angekündigt, nur die USA würden sich verweigern. „Die Vereinigten Staaten sind zwar im Grundsatz für den Schutz der Ozeane, wollen sich aber an quantifizierbaren Zielen in diesem Zusammenhang nicht beteiligen“, sagte sie. Von den G7-Staaten gilt Amerika als größter Verursacher von Plastikverschmutzung in den Ozeanen. Global gesehen sind es China, Indonesien und die Philippinen.

„Wir müssen alle viel mehr machen“

In Europa fallen nach Angaben der EU-Kommission jährlich rund 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Nur knapp 30 Prozent davon werden zur Wiederverwertung gesammelt, die übrigen 70 Prozent landen auf Müllkippen, in Verbrennungsanlagen oder in der Umwelt. Selbst in der EU sollen jährlich bis zu 500.000 Tonnen Plastikmüll im Meer landen, weltweit sollen es bis zu 13 Millionen Tonnen sein.

Zum Schutz der Weltmeere hatte die EU-Kommission bereits im vergangenen Monat vorgeschlagen, Einmalgeschirr, Strohhalme, Wattestäbchen und Ballonhalter aus Plastik zu verbieten. Auch andere Wegwerfartikel aus Kunststoff sollen massiv zurückgedrängt werden.

Neben den Verboten sieht der Entwurf eine Beteiligung von Herstellern bestimmter Wegwerfartikel an den Kosten für Umweltsäuberung und Informationskampagnen vor. Für alle EU-Staaten soll die Zielmarke gelten, bis 2025 mindestens 90 Prozent der Plastikgetränkeflaschen zur Verwertung zu sammeln.

Der ebenfalls nach La Malbaie gereiste UN-Generalsekretär António Guterres begrüßte die Gipfelerklärung der Europäer und Kanadas, kritisierte aber gleichzeitig, dass sie nicht weit genug gehe. „Wir müssen alle so viel mehr machen – nicht nur bei Plastikmüll, sondern bei allen Meeresangelegenheiten. Denn macht Euch nichts vor – wir sind in einem Kampf und wir verlieren ihn an allen Fronten.“

 

© 320°/dpa | 11.06.2018

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