Bioabfall

Das Entsorgungsunternehmen GAB in Tornesch will künftig aus Bioabfall auch Biogas erzeugen. Dazu baut die Gesellschaft ihre Anlage aus und integriert eine Trockenvergärung. Schon in zehn Monaten soll es losgehen.

GAB bestellt Vergärungsanlage


Der Name Martin steht eigentlich für Abfallverbrennungstechnologie. Der Münchner Anlagenbauer hat aber vor zwei Jahren sein Produktportfolio erweitert. Und zwar um die Behandlung von organischen Abfällen mittels Trockenvergärung. Nun hat Martin seinen ersten Auftrag zur Lieferung einer Vergärungsanlage erhalten.

Der erste Kunde ist die Abfallverbrennungs- und Biokompost Gesellschaft (AVBKG), eine Tochtergesellschaft der GAB Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung. In die bestehende Bioabfallkompostierungsanlage am Standort Tornesch bei Hamburg soll eine Vergärungsstufe integriert werden. Diese basiert auf dem vom österreichischen Spezialisten Thöni entwickelten System, mit dem Martin im März 2015 einen Kooperationsvertrag für das Trockenvergärungsverfahren (System Thöni) geschlossen hat.

Die Trockenvergärung ist laut Martin für einen Durchsatz von 20.000 Jahrestonnen Bioabfall ausgelegt. Die Anlage produziere dabei hochwertigen Kompost und Biogas, welches in zwei Blockheizkraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt werde.

Kurzer Realisierungszeitraum

Die Anlage soll bereits Anfang 2018 in Betrieb gehen. Der kurze Zeitraum etwas mehr als zehn Monaten sei dabei eine „besondere Herausforderung“, wie Martin betont. Vorgesehen ist unter anderem die Realisierung eines Pfropfenstrom-Fermenters, für den Störstofe wie etwa Plastiktüten oder Steine kein verfahrenstechnisches Problem darstellen. Somit könne sowohl reiner Bioabfall und Grüngut als auch die organische Fraktion aus dem Restmüll eingesetzt werden.

In der von der AVBKG betriebenen Kompostierungsanlage in Tornesch entsteht derzeit „nur“ hochwertiger Kompost aus Küchen- und Gartenabfällen. Die aktuell verarbeitete Menge an Bioabfällen umfasst circa 33.000 Tonnen pro Jahr. In der Anlage werde der gesamte Bioabfall aus dem Kreis Pinneberg sowie eine Teilmenge aus dem Norden Hamburgs verwertet. Sie ist Teil des GAB-Abfallwirtschaftszentrums, das zudem einen Recyclinghof, ein Sonderabfallzwischenlager, ein Müllheizkraftwerk und eine Sortieranlage umfasst.

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