Marktprognose

Die Aussichten für die europäischen Bioplastikhersteller könnten kaum besser sein. Nach Einschätzung des Verbands European Bioplastics wird der globale Markt in den nächsten fünf Jahren zweistellig zulegen. Wesentliche Treiber sind innovative Biopolymere.

Globaler Bioplastikmarkt: Kräftiges Wachstum bis 2022


Hersteller von Bioplastik können mit Zuversicht in die Zukunft blicken: „Der Weltmarkt für Biokunststoffe soll in den nächsten fünf Jahren um 20 Prozent wachsen“, sagte François de Bie, Vorsitzender von European Bioplastics (EUBP) bei der Vorstellung der Marktdaten 2017 auf der Branchenkonferenz in Berlin. Damit verbunden sei ein Anstieg der weltweiten Produktionskapazitäten von derzeit rund 2,05 auf etwa 2,44 Millionen Tonnen bis 2022.

Verantwortlich für den prognostizierten Zuwachs sind laut EUBP insbesondere innovative Biopolymere wie PLA (Polylactide) und PHA (Polyhydroxyalkanoate). Bislang liegt der Anteil der Produktionskapazitäten für PLA an der Gesamtkapazität bei 10,3 Prozent. In den kommenden fünf Jahren soll er um 2,9 Prozent auf 13,2 Prozent steigen. Die Produktionskapazitäten für das relativ neue Polymer PHA sollen im gleichen Zeitraum um das nahezu Zweieinhalbfache zulegen – von derzeit 2,4 auf dann 5,8 Prozent.


Graphik 1


Bei den biobasierten/nicht abbaubaren Biokunststoffen wird es der Prognose zufolge vor allem einen Kapazitätsausbau für die Produktion von biobasiertem PE geben. Der Anteil soll von 9,7 auf 11,3 Prozent wachsen. Darüber hinaus würden bis 2020 Produktionskapazitäten für das neu entwickelte Polymer PEF (Polyethylenfuranoat) geschaffen, das vergleichbar mit PET sei. Diese Entwicklung gehe zulasten der Kapazitäten für biobasiertes PET. Zudem werden laut Marktbericht Kapazitäten für biobasiertes PP aufgebaut, das spätestens 2022 kommerziell erhältlich sein soll.


Graphik 2


Hinsichtlich der Verteilung der Produktionskapazitäten bleibt Asien weiterhin die zentrale Produktionsstelle, heißt es. Laut Bericht wurden 56 Prozent aller Biokunststoffe 2017 in Asien produziert. Fast ein Fünftel (18 Prozent) der Produktionskapazitäten sind in Europa angesiedelt, 16 Prozent in Nordamerika sowie 10 Prozent in Südamerika. Bis 2020 sollen die Kapazitäten in Asien um vier Prozent sinken und in Europa voraussichtlich auf ein Viertel steigen.

Eingesetzt werden Biokunststoffe nach wie vor überwiegend für Verpackungen. Rund 58,5 Prozent der erzeugten Biokunststoffe oder circa 1,2 Millionen Tonnen gehen in diesen Anwendungsbereich. Knapp 218.00 Tonnen werden für Textilien verwendet und gut 152.000 Tonnen gehen in den Automobil- und Verkehrsbereich. Weitere rund 145.000 Tonnen werden für Gebrauchsgüter genutzt und rund 110.000 Tonnen im Landwirtschafts- und Gartenbereich. Insgesamt wird sich an diesem Verhältnis bis auf gestiegene Einsatzmengen in den jeweiligen Bereichen kaum etwas ändern.

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