Bisheriger Jahresverlauf

Die ersten drei Quartale des laufenden Jahres zeigen einen rückläufigen Goldbedarf. Verantwortlich sind vor allem zwei Faktoren. Auch beim Recyclinggold sieht es nicht glänzend aus.

Goldbedarf ist rückläufig


Das dritte Quartal war ein schwieriges Quartal. Obwohl in vielen Bereichen die Nachfrage angezogen hat, lag der globale Goldbedarf nur noch bei 915 Tonnen. Das ist ein Rückgang um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, wie aus dem jüngsten Bericht des World Gold Council hervorgeht. Auch im Vergleich mit dem ersten Quartal 2017 (1.034 Tonnen) ist der Bedarf stark zurückgegangen.

Den Rückgang führt die Lobby-Organisation auf zwei Faktoren zurück: ein schwächeres Quartal im Schmucksektor und deutlich geringere Zuflüsse in den Anlagefonds der Exchange Traded Funds (ETF). Am globalen Schmuckmarkt sei die Goldnachfrage um drei Prozent auf 479 Tonnen gefallen, was insbesondere auf den Markt in Indien zurückzuführen sei. Dort hätten steuerliche und regulatorische Veränderungen die inländische Goldnachfrage stark belastet. Die Anfang Juli eingeführte Waren- und Dienstleistungssteuer habe die Verbraucher ebenso abgeschreckt wie die neuen Anti-Geldwäsche-Regeln für den Einzelhandel mit Schmuckwaren.

Bedarf an High-End-Smartphones stützt Goldnachfrage

Ohne diese negativen Einflüsse hätte es nachfragemäßig ein gutes Quartal werden können. Denn laut Alistair Hewitt, Leiter Market Intelligence beim World Gold Council, gab es einige Lichtblicke: „Die Investitionsnachfrage im Einzelhandel in China hat zum vierten Mal in Folge zugenommen. Zudem haben die türkischen und russischen Zentralbanken die Goldreserven aufgestockt. Nicht zuletzt ist auch vermehrt Gold in der Technologie eingesetzt worden.“

Im Technologie-Bereich steigt der Goldbedarf bereits seit vier Quartalen in Folge. Im dritten Quartal 2017 legte der Bedarf um 2 Prozent zu. Die Steigerung sei durch die starke LED-Nachfrage und die Nachfrage nach High-End-Smartphones unterstützt worden, wie das World Gold Council erklärt.

Menge an Recyclinggold nimmt im Jahresvergleich ab

Im Jahresvergleich ist aber nicht nur der globale Goldbedarf, sondern auch der weltweite Goldbestand geringer geworden. Der Gesamtvorrat lag laut den vorliegenden Zahlen bei 1.146 Tonnen und damit fast 2 Prozent unter dem Vorjahresquartal (1.168 Tonnen). Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres wurden die globalen Goldvorräte jedoch um 11 Prozent aufgestockt.

Ein ähnliches Bild ist im Bereich Recyclinggold zu sehen. Verglichen mit dem dritten Quartal 2016 ist die Menge an Recyclinggold um 6 Prozent auf 315 Tonnen gefallen. Verglichen mit dem ersten Quartal dieses Jahres hingegen hat das Recyclinggold um 11 Prozent zugelegt.

Dass der im Jahresvergleich erfolgte Rückgang im Recyclingbereich wohl keine allzu dramatische Entwicklung ist, zeigt sich auch an anderen Zahlen. Werden weltweit immer mehr recycelte Edelmetalle eingesetzt. So wurden 2016 rund 12 Prozent mehr recyceltes Gold und Silber und sowie Platingruppenmetalle (PGM) verwendet als im Jahr zuvor.

Insgesamt wurden 2016 demnach etwa 4.525 Tonnen Gold eingesetzt, davon stammten rund 1.280 Tonnen aus dem Recyclingbereich. Das entspricht einem Plus von 10 Prozent, rechnete die deutsche Fachvereinigung Edelmetalle unlängst vor. Damit hat der Anteil des Recyclinggolds im Jahr 2016 etwas mehr als 28 Prozent am globalen Goldbestand betragen. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber 2014, als der Anteil des Recyclinggolds auf 26 Prozent, dem tiefsten Stand seit 2007 gefallen war.


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