Coffee-to-go-Becher

Pfandsystem statt Coffee-to-go-Becher: Die Stadt Greifswald hat die Einführung von Pfandbechern angekündigt. Sie verfolgt dabei einen Ansatz, der bundesweit einmalig ist.

Greifswald führt Pfandbecher ein


Greifswald will die Flut an Coffee-to-go-Bechern eindämmen und hat Pfandbecher eingeführt. Die Stadt wolle weniger Müll produzieren und für eine nachhaltige Verwendung des „Minutenartikels Kaffeebecher“ eintreten, sagte der Greifswalder Oberbürgermeister Stefan Fassbinder am Donnerstag (4. Oktober).

Allein in den zwei größten Cafeterien des Studierendenwerks in Greifswald würden jährlich rund 48.000 Einweg-Becher ausgegeben. Die Stadt rechnet durch die Einführung der Pfandbecher mit Einsparungen von 4.000 Euro pro Jahr bei den Müllkosten.

In Greifswald beteiligen sich zum Start 18 Kaffeeanbieter an dem Pfandsystem. Um die Umstellung zu beschleunigen, übernimmt die Stadt für eine einjährige Testphase die Systemgebühr für die beteiligten Kaffeeanbieter. Dieser Ansatz sei deutschlandweit einmalig, sagte Fabian Eckert vom Pfandsystem-Anbieter Recup.

DUH fordert bundesweites Pfandsystem

In Deutschland werden nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) rund 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher pro Jahr verbraucht. So entstehen 40.000 Tonnen Abfall, der am Ende häufig in Parks, auf öffentlichen Plätzen und Straßen landet. Die DUH fordert deshalb ein bundesweites Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher.

„Wurden 2013 15 Prozent des Kaffees außer Haus konsumiert, waren es 2016 schon 26 Prozent. Wir brauchen endlich eine bundesweite Lösung des Pappbecherproblems“, mahnt Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft. Die Nutzung von Mehrwegbechern müsse genauso verbraucherfreundlich sein wie bei ihren Einwegpendants. Dazu sei ein Mehrwegbechersystem mit Pfand nötig, damit Verbraucher den leer getrunkenen Becher bei einer am System teilnehmenden Filiale einfach wieder zurückgeben können.

 

© 320°/dpa | 04.10.2018

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