Neue Technologie

So könnten aus gebrauchten Verpackungskunststoffen wieder neue werden: Der Grüne Punkt plant eine großtechnische Anlage für die Herstellung von Recyclaten aus dem Gelben Sack. Allerdings muss dafür noch die Industrie überzeugt werden.

Grüner Punkt will Kunststoffrecyclate aus dem Gelben Sack herstellen


Der Grüne Punkt plant eine großtechnische Anlage zum hochwertigen Recycling von Verpackungsabfällen aus dem Gelben Sack bzw. der Gelben Tonne. Im Endausbau würde die Anlage insgesamt rund 36.000 Tonnen hochwertige Recyclate im Jahr herstellen, teilt das Unternehmen mit.

Die erzeugten Recyclate wären vor allem Polyethylen hoher Dichte (HDPE) und Polypropylen (PP). Sie würden eine Qualität erreichen, die vergleichbar sei mit neuen Kunststoffen. Somit könnten aus den Recyclaten wieder neue Verkaufsverpackungen hergestellt werden.

„Mit diesem Projekt können wir zum ersten Mal im größeren Maßstab den Kreislauf für Verpackungskunststoffe schließen“, erklärt Markus Helftewes, Geschäftsführer des Grünen Punkts. „Aus Verpackungsabfällen werden so wieder neue Verpackungen. Dabei sparen wir fossile Ressourcen, Energie und Treibhausgase ein, verglichen mit der Herstellung von neuen Kunststoffen.“

„Jetzt ist die Industrie gefragt“

Insgesamt betragen die Investitionskosten der Großanlage in den nächsten fünf Jahren rund 38 Millionen Euro. Das Projekt läuft unter dem Namen PEPPCYCLE und wird von der EU im Rahmen ihres LIFE-Programms zur Unterstützung von Projekten im Umwelt- und Naturschutz gefördert. Die LIFE-Förderung umfasst nach Angaben des Grünen Punkts 4,07 Millionen Euro für einen Zeitraum bis 2022.

„Die positive Entscheidung der EU bedeutet nicht nur eine wichtige finanzielle Förderung, sondern ist vor allem eine überaus bedeutende Würdigung des Projekts“, sagt Michael Wiener, CEO des Grünen Punkts. „PEPPCYCLE ist damit als zukunftsweisende Technologie für die Kreislaufwirtschaft anerkannt.“

Voraussetzung für den Start des Projekts sei allerdings der Abschluss entsprechender Abnahmeverträge: „Ohne Kunden für die hergestellten Rezyklate macht die Investition keinen Sinn“, betont Wiener. „Die Industrie ist jetzt ihrerseits gefragt, die Rezyklate einzusetzen und das Projekt dadurch zu unterstützen.“

Die Entscheidung über den Standort der neuen Anlage steht noch aus.

© 320° | 07.11.2018

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