Wirtschaftswachstum

Konjunkturexperten blicken wieder etwas optimistischer auf die Entwicklung der Industriekonjunktur. Die Delle aus dem ersten Quartal scheint überwunden. Unsicher bleibt aber die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Gute Prognose für Industriekonjunktur


Nach der Delle zum Jahresanfang hat die Konjunktur in Deutschland nach Einschätzung der Bundesbank im zweiten Quartal wieder an Tempo gewonnen. „Die gesamtwirtschaftliche Leistung dürfte im Frühjahrsquartal 2018 etwas mehr Schwung gezeigt haben als noch zu Jahresbeginn“, schreibt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht, der am Montag veröffentlicht wurde.

Dämpfende Sonderfaktoren aus dem ersten Quartal wie die starke Grippewelle spielten keine Rolle mehr. Zudem sei nach dem Rückgang der Staatsausgaben im Winter eine Gegenbewegung zu erwarten. Die Industriekonjunktur sollte gestützt durch die Erholung der Exporte wieder Tritt fassen.

Ein Eckpfeiler für die Konjunktur bleibt laut Bundesbank voraussichtlich der private Konsum. Die Bundesbank verweist auf die „nach wie vor ausgezeichnete Arbeitsmarktlage“ und die „kräftigen Lohnzuwächse“.

Handelsstreit könnte Weltwirtschaft hart treffen

Im ersten Quartal hatte sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland abgeschwächt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war lediglich um 0,3 Prozent zum Vorquartal gewachsen. Im letzten Quartal 2017 hatte sich die Leistung noch um 0,6 Prozent erhöht.

Derzeit erwartet die Notenbank für das Gesamtjahr ein Wachstum von 2,0 Prozent. Zuletzt hatte die Bundesbank allerdings auch vor möglichen negativen Folgen durch die von den USA ausgelösten Handelskonflikte gewarnt.

Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte der schwelende Handelsstreit zwischen den USA, China und der Europäischen Union der gesamten Weltwirtschaft empfindlich schaden. „Im schlimmsten Fall könnte der Effekt auf die weltweite Wirtschaftsleistung im Bereich von 0,5 Prozent liegen“, sagte IWF-Direktorin Christine Lagarde am Samstag beim Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankchefs in Buenos Aires.

Der IWF hatte auf Basis der zuletzt erhobenen Zölle auf Stahl und Aluminium durch die USA und der Vergeltungszölle von China und der EU verschiedene Prognosen durchgerechnet. Im schlechtesten Fall – nämlich wenn die Zölle auch das Vertrauen der Investoren erschüttern – könnte die weltweite Wirtschaftsleistung demnach im Jahr 2020 um 0,5 Prozent oder 430 Milliarden US-Dollar niedriger liegen als bislang erwartet, hieß es in der Analyse.

Obwohl letztlich alle Länder unter den negativen Effekten zu leiden hätten, wäre gerade die US-Wirtschaft besonders hart betroffen, weil zahlreiche ihrer Produkte mit Vergeltungszölle belegt werden könnten, schrieben die IWF-Experten.

 

© 320°/dpa | 23.07.2018

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