Geschäftszahlen für 2016

Höheres Abfallaufkommen, höhere Recyclingquote, höherer Gewinn: Die Stadtreinigung Hamburg kann mit dem Geschäftsjahr 2016 zufrieden sein. Das Pro-Kopf-Aufkommen an Restmüll ist derweil gesunken.

Hamburger Stadtreinigung steigert Recyclingquote


2016 war ein solides Jahr für die Stadtreinigung Hamburg (SRH). Die Umsatzerlöse sind im Vergleich zum Vorjahr um über 4 Prozent auf 346,4 Millionen Euro gestiegen. Verantwortlich sind vor allem höhere Erträge aus den Hausmüllgebühren und eine marktbedingte Erlössteigerung beim Verkauf von Altpapier, wie aus dem gestern (2. August) vorgelegten Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht hervorgeht. Mit 9,9 Millionen Euro habe die SRH darüber hinaus einen deutlich höheren Jahresüberschuss eingefahren als geplant.

Im kommenden Jahr dürfte der Jahresüberschuss allerdings wieder etwas niedriger ausfallen. Denn die Ergebnisverbesserung ist auf 2016 beschränkt, da es sich hierbei um eine ungeplante Aufwandsverminderung von 18,3 Millionen Euro aufgrund einer Gesetzesänderung zur Ermittlung des Zinssatzes für Pensionsrückstellungen handelt. Die wachsende Einwohnerzahl der Hansestadt hat der SRH im vergangenen Jahr zudem höhere Erträge aus Behältergebühren für Rest- und Biomüll beschert. Diese seien von 129,7 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 132,0 Millionen Euro gestiegen.

Rein mengenmäßig stellt sich das Jahr 2016 für die SRH wie folgt dar:

  • Das Pro-Kopf-Aufkommen von Restabfall aus Hamburger Privathaushalten ist durch Abfallvermeidung und Mülltrennung um rund 10 Kilogramm pro Jahr auf 244,75 kg/EW/a gesunken.
  • Trotz deutlich gestiegener Bevölkerungszahl sammelte die SRH daher nur 455.430 Tonnen Restmüll ein. Das entspricht fast unverändert dem Niveau von 2015 mit 454.900 Tonnen.
  • Das gesamte von der SRH gesammelte und behandelte Abfallaufkommen betrug einschließlich der Gewerbeabfälle über 1,136 Millionen Tonnen und lag damit um 14.100 Tonnen höher als im Vorjahr (etwas mehr als 1,122 Millionen Tonnen). Dieser Anstieg resultiert ausschließlich aus der Behandlung von Gewerbeabfällen.
  • Die SRH-Tochtergesellschaft WERT GmbH erfasste im Auftrag der SRH über die blaue Papiertonne 60.600 Tonnen Altpapier (2015: 58.600 Tonnen) und 5.900 Tonnen stoffgleiche Nichtverpackungen in den gelben Hamburger Wertstofftonnen und -säcken (2015: 5.800 Tonnen).
  • Ende 2016 waren 92 Prozent aller anschlussfähigen Hamburger Privathaushalte an die blaue Papiertonne angeschlossen. Bei der grünen Biotonne erreichte diese Anschlussquote 83 Prozent.
  • Die Bioabfallmenge stieg gegenüber dem Vorjahr (62.000 Tonnen) um 3.800 Tonnen auf 65.800 Tonnen.
  • Zusammen mit Verpackungsabfällen wurden in den gelben Tonnen und Säcken 36.360 Tonnen Verwertungsabfall gesammelt (2015: 35.274 Tonnen).
  • Die Annahme von Abfällen aus Privathaushalten auf Recyclinghöfen ist gegenüber 2015 gesunken, und zwar um 3.083 Tonnen auf 98.207 Tonnen.
  • Insgesamt ist die Recyclingquote der erfassten und behandelten Abfälle auf 58 Prozent (2015: 55 Prozent) gestiegen.

Von den gesammelten Bio- und Grünabfällen wurden 55.000 Tonnen im SRH-eigenen Biogas- und Kompostwerk Bützberg verwertet. Daraus wurden rund 19.000 Tonnen Qualitätskompost und Biogas mit einem Energiegehalt von 12.600 MWh erzeugt. In ihren Müllverwertungsanlagen hat die SRH 1,61 Millionen MWh Energie in Form von Strom oder Fernwärme erzeugt. Rund 141.000 Haushalte wurden mit Fernwärme beliefert.

Für SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau war 2016 ein Jahr entscheidender Weichenstellungen: „Dort, wo einmal die Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor stand, laufen die Planungen für das Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE).“ In den nächsten fünf Jahren soll hier ein hochmoderner Anlagenpark zur stofflichen und energetischen Verwertung von Abfall entstehen.

Mehr zum Thema
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger