Mehrschichtverpackungen

Für den lösemittelbasierten Aufbereitungsprozess des Kunststoffrecyclers APK wäre es eine vielversprechende Referenz: Der Konsumgüterhersteller Henkel lässt Verpackungen prüfen, die zum Teil aus APK-Regranulaten hergestellt werden.

Henkel lässt Regranulate aus chemischem Recycling prüfen


Henkel macht mit seiner Ankündigung, mehr recyclingfähige Verpackungen einsetzen zu wollen, Ernst. Aktuell prüft der Konsumgüterhersteller, inwieweit Regranulate aus dem chemischen Kunststoffrecycling für seine Produkte eingesetzt werden können. Dazu hat sich Henkel mit dem Verpackungshersteller Mondi, dem Kunststoffhersteller Borealis und dem Kunststoffrecycler APK zusammengeschlossen.

„Die APK AG, mit Sitz in Merseburg bei Leipzig, verfügt über einen lösemittelbasierten Aufbereitungsprozess mit der Bezeichnung Newcycling, welcher ein hochwertiges Recycling von Multi-Layer-Verpackungen ermöglicht“, erklärt Klaus Wohnig, Vorstandssprecher der APK AG. „Damit können aus komplexen mehrschichtigen Verpackungen sortenreine Regranulate mit Eigenschaften ähnlich denen von neu hergestellten Kunststoffen zurückgewonnen werden.“ Mit den konventionellen, mechanischen Recyclingverfahren sei dies nicht möglich. Zudem arbeite der Newcycling-Prozess sehr wirtschaftlich, so dass die gewonnenen Regranulate zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden könnten.


Persil-Verpackung mit Regranulaten von APK:

Persil-Verpackungen mit APK-Regranulaten

Foto: APK

Wie APK erläutert, hat Mondi die Eignung von recyceltem APK-LDPE für Mehrschichtfolien am Standort seines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Gronau getestet. Dazu seien in einer Pilotanlage vor Ort Vorversuche durchgeführt worden. Die Test seien erfolgreiche gewesen.

Konkret wurde in einer flexiblen Verpackung für Waschmittel der bisher eingesetzte LDPE-Neuwarenkunststoff zu großen Teilen durch APK-LDPE-Regranulate ersetzt. Das Regenerat wird von Mondi bei der Coextrusion der PE-Folie eingesetzt und mit der bedruckten PET-Folie zu einem Duplex-Verbund kaschiert. Das äußere Erscheinungsbild des Beutels habe sich dabei nicht verändert, heißt es.

„Das Gemeinschaftsprojekt kommt der im Januar 2018 verabschiedeten Zielsetzung der Europäischen Kommission entgegen, dass bis 2030 nur noch recycelbare Kunststoffverpackungen in Europa eingesetzt werden. Es unterstreicht außerdem die Machbarkeit der mehrfachen Wiederverwertung flexibler Verpackungen in einer echten Kreislaufwirtschaft, die wertvolle Ressourcen schont und Abfall vermeidet, ohne die Leistungsfähigkeit der Produkte einzuschränken.“, sagt Timo Müller, Key Account Manager für Henkel bei Mondi.

Derzeit wird zwischen den Projektpartnern die Kommerzialisierung des Projekts und eine mögliche Markteinführung Anfang 2019 geprüft.

 

© 320° | 20.06.2018

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