Thema Nachhaltigkeit

Von Pattex bis Perwoll: Recyceltes Material war im Jahr 2017 in über 1,2 Milliarden Henkel-Produkten enthalten. Der Konzern will den Anteil weiter steigern. Das Problem sei aber, dass Recyclate nicht in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung stehen.

Henkel will mehr recyclingfähige Verpackungen


„Wir folgen in der Verpackungsentwicklung drei Prinzipien“, sagt Professor Thomas Müller-Kirschbaum, Leiter der globalen Forschung & Entwicklung im Henkel-Unternehmensbereich Laundry & Home Care. „Zum einen wollen wir den Anteil des verwendeten Verpackungsmaterials reduzieren. Darüber hinaus arbeiten wir an verbesserten Verpackungen, die mehr recyceltes Material beinhalten und einfacher wiederzuverwerten sind. Das bringt uns dem Ziel einer Kreislaufwirtschaft näher, in der Materialien nach Entsorgung gesammelt und neuen Produktionsprozessen zugeführt werden.“

Mit diesen drei Prinzipien, die in allen Unternehmensbereichen weltweit umgesetzt werden, will Henkel einen größeren Beitrag zu nachhaltigen Verpackungen leisten. Im vergangenen Jahr setzte Henkel Recyclingmaterialien in über 1,2 Milliarden Konsumentenprodukten ein.

So bestehen beispielsweise die Flasche und die Auftragsdüse des Pattex „Made at Home“-Allesklebers aus 100 Prozent recyceltem Material. Im Unternehmensbereich Beauty Care werden die Shampoo-Flaschen der Haarpflegeserie Syoss zu 25 Prozent aus recyceltem Kunststoff hergestellt, das einen 80 Prozent niedrigeren ökologischen Fußabdruck als vergleichbare Neuware hat. Ein weiteres Beispiel sind die Flaschen der neuen Waschmittelmarke Lovables, die aus 100 Prozent recyceltem Plastik bestehen.

Branchenübergreifende Initiativen

Wie Henkel betont, erfüllen Produktverpackungen eine Vielzahl von Funktionen: Sie dienen etwa der Hygiene und bieten Platz für wichtige Verbraucherinformationen zur korrekten und nachhaltigen Anwendung von Produkten. Eine Herausforderung sei allerdings, dass Recyclate nicht in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung stehen, erklärt der Konzern. Beispielsweise könne recycelter Kunststoff unerwünschte Gerüche aufweisen, die sich mitunter auf das Produkt übertragen.

Verpackungsexperten von Henkel engagieren sich daher in verschiedenen branchenübergreifenden Initiativen, um gemeinsam Lösungen für derartige Herausforderungen zu entwickeln. Ein Beispiel ist die „New Plastics Economy“, eine dreijährige Initiative, die von der Ellen MacArthur Foundation ins Leben gerufen wurde und Stakeholder zusammenbringt, um die Zukunft des Plastiks neu zu gestalten. Henkel ist außerdem Teil von CEFLEX, einem Konsortium aus rund 50 europäischen Unternehmen und Organisationen, deren Ziel es ist, flexible Verpackungen – die aus mehreren schwer trennbaren Beschichtungs- und Folienlagen bestehen – recycelfähiger zu machen.

„Fortschritt in der nachhaltigen Verpackungsentwicklung wird nur möglich sein, wenn Unternehmen und Organisationen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten“, sagt Müller-Kirschbaum. „Durch den Wissens- und Erfahrungsaustausch können wir innovative Technologien entwickeln, um das Recycling von Verpackungen weltweit zu optimieren und zu vereinfachen.“

 

© 320° | 09.05.2018

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