Kampagne für Gelbe Tonne

Mit einer neuen Informationsoffensive soll der Einsatz von Kunststoffrecyclaten in der Wirtschaft gestärkt werden. Die Kampagne wird von verschiedenen Unternehmen unterstützt. Dazu zählen Verpackungshersteller, Markenunternehmen sowie duale Systeme und Recyclingfirmen.

Hersteller und Entsorger werben für mehr Recyclate


Der Einsatz von Kunststoffrecyclaten in Deutschland bewegt sich noch auf einem überschaubaren Niveau. Im vergangenen Jahr wurden rund 1,8 Millionen Tonnen Recyclate in der Wirtschaft eingesetzt, hat jüngst eine Untersuchung ergeben. Das entspricht einem Anteil von 12,3 Prozent an der verarbeiteten Kunststoffmenge.

In Zukunft wird dieser Anteil steigen müssen. Denn mit den höheren Zielvorgaben für die Recyclingquoten werden künftig deutlich mehr Kunststoffe recycelt – die Recyclingwirtschaft braucht also neue Abnehmer. Doch dafür braucht es auch überzeugende Argumente. Denn angesichts der niedrigen Rohölpreise sind Recyclate für die kunststoffverarbeitende Industrie – und insbesondere für die Verpackungshersteller – wirtschaftlich nicht attraktiv genug.

Die neue Initiative „geTon“ setzt daher auf eine andere Argumentationskette. Sie verweist darauf, dass das Kunststoffrecycling nicht nur zu einem Rückgang des Erdölverbrauchs führt, sondern durch die CO2-Reduktion auch ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel ist.

„Wir erwarten von allen Beteiligten, solche Zusammenhänge zu erkennen und vorbehaltlos zusammenzuarbeiten, um den Markt für Recyclate in Schwung zu bringen“, fordert Michael Wiener, Gründungsmitglied von geTon und Geschäftsführer von Der Grüne Punkt. „Das würde auch das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Gelbe Tonne stärken, weil eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für alle einen großen Schritt in Richtung Zukunft darstellt.“

Mehr Akzeptanz

Neben dem Grünen Punkt gehören auch andere Unternehmen aus verschiedenen Bereichen der Kreislaufwirtschaft zu den Gründungsmitgliedern von „geTon“. So der Verpackungshersteller ALPLA, das Markenunternehmen Procter&Gamble Deutschland sowie die dualen Systeme BellandVision GmbH und Interseroh und schließlich auch die Recyclingfirmen Remondis und Alba.

Zentrales Ziel der Initiative geTon ist es, die Akzeptanz in Wirtschaft und Gesellschaft für Recycling und Kunststoffrezyklate zu verbessern. „Gemeinsam könnten Politik, Verbände und Unternehmen deutlich mehr erreichen als nur das Verbot bestimmter Einwegprodukte“, so Katharina Marquardt, zuständig für Nachhaltigkeitskommunikation bei Procter&Gamble Deutschland. „Hier sind wir unserer Umwelt bessere Ergebnisse schuldig.“

 

© 320° | 19.11.2018

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