Altkleiderverwertung

H&M hat sich an der Firma Renewcell beteiligt. Der schwedische Recycler hat ein Verfahren entwickelt, um aus Altkleidern einen Zellstoff für neue Kleidung zu gewinnen. Für H&M bedeutet die Beteiligung einen weiteren Schritt in Richtung des erklärten Recycling-Ziels für 2030.

H&M investiert in schwedischen Recycler


Der Modekonzern H&M steigt tiefer in das Thema Recycling ein. Nach den zuletzt negativen Schlagzeilen, wonach TV-Reporter aus Dänemark aufgedeckt haben wollen, dass H&M zurückgenommene Altkleider nicht recycelt, sondern verbrennen lässt, geht der Modekonzern nun mit einer fundierten Mitteilung an die Öffentlichkeit. Demnach hat sich der Kleiderkonzern an der schwedischen Recyclingfirma Renewcell beteiligt.

Wie die Recyclingfirma selbst mitteilt, hat H&M einen Minderheitsanteil erworben. Renewcell hat ein Verfahren entwickelt, um Stoffreste aus Baumwolle, Lyocell und Viskose im industriellen Maßstab aufzubereiten. Dazu hatte das Unternehmen erst vor einigen Monaten eine Demonstrationsanlage in Betrieb genommen. Pro Jahr produzieren die Schweden am Standort Kristinehamn, drei Autostunden westlich von Stockholm, 7.000 Tonnen sogenannten Renewcell-Zellstoff.

Um den Zellstoff herzustellen, müssten die Stoffreste einen vierstufigen Aufbereitungsprozess durchlaufen, bei dem die Textilabfälle zunächst grob geshreddert und entfärbt werden. Anschließend werden die nun stückigen Abfälle mit einem Chemikalien-Mix behandelt und so deren Struktur aufgebrochen. Dabei entsteht ein Brei. Daraus werden im dritten Schritt gelöste Zellulosebestandteile von anderen Gewebebestandteilen abgetrennt werden, etwa Polyester. Im finalen Schritt wird das Ganze getrocknet.

Das Ergebnis ist ein fluffiger, watteartiger Zellstoff, der in der herkömmlichen Textilfaserproduktion eingesetzt werden kann und Baumwolle nicht unähnlich ist. Frische Baumwollfasern müssten somit kaum noch beziehungsweise gar nicht mehr in der Produktion zugeführt werden.

„Kommerzielle und skalierbare Lösung“

„Renewcell’s Technologie hat das Potenzial eine kommerzielle und skalierbare Lösung für die Industrie zu werden und den Weg von einer linearen Modeindustrie zu einer zirkulären zu beschleunigen“, sagte Cecilia Brännsten, Leiterin für ökologische Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der H&M-Gruppe. Und Renewcell-Geschäftsführer Mattias Jonsson erklärte: „Ich bin stolz, dass die H&M-Gruppe die Vorteile unserer Innovation sieht. Gemeinsam können wir dazu beitragen, die Art und Weise, wie Mode produziert und recycelt wird, zu verändern.“

In der Vergangenheit hatte H&M erklärt, bis 2030 nur noch Kleidung aus recycelten oder nachhaltigen Materialien zu produzieren.

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