Pilotprojekt

Ikea will nachhaltiger werden. Dafür setzt die schwedische Möbelhauskette auf biobasierte Kunststoffe – und zwar aus Reststoffen und Abfällen. Das entsprechende Verfahren soll noch im Herbst in einer kommerziellen Pilotanlage realisiert werden.

Ikea plant Produkte aus biobasierten Kunststoffen


Einrichtungsgegenstände von Ikea bestehen meist aus Plastik: Sie stehen für 40 Prozent des gesamten Kunststoffvolumens des Sortiments. Die schwedische Möbelhauskette Ikea will diese Produkte nun nachhaltiger gestalten. Dabei soll ein Verfahren des finnischen Biokraftstoffherstellers Neste helfen.

Die Finnen sind nach eigenen Angaben in der Lage, Abfall- und Reststoffe wie Altspeiseöl sowie Pflanzenöle aus nachwachsenden Rohstoffen zu Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) zu verarbeiten. Neste setzt das Verfahren bereits ein, um biodieselähnliche Stoffe herzustellen. Es handelt sich dabei um einen katalytischen Prozess, bei dem mithilfe von Wasserstoff Pflanzenölmoleküle aufgespaltet und in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Das Produkt nennt sich ‚hydrogenated oder hydrotreated vegetable oil‘, kurz HVO.

Das Verfahren wurde in den vergangenen zwei Jahren für PP und PE adaptiert und ist bisher im Labormaßstab erfolgreich. Im Herbst soll der Prozess in eine Pilotanlage im kommerziellen Maßstab überführt werden. Ikea will den neuen Kunststoff zu 20 Prozent in Produkten verwenden, die Teil der aktuellen Produktpalette sind, beispielsweise für Aufbewahrungsboxen. Weitere Produkte sollen folgen, sobald die entsprechenden Kapazitäten aufgebaut sind.

„Künftige Versorgung im großen Maßstab“

„Dieses neue Material stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer fossilienfreien Zukunft dar. Noch nie war es möglich, PP-Kunststoff aus einem fossilienfreien Rohstoff über den Labormaßstab hinaus herzustellen“, sagt Erik Ljungblad, zuständig für den Bereich Plastikprodukte bei Ikea. „Gemeinsam mit Neste stellen wir die künftige Versorgung im großen Maßstab sicher.“ Die Schweden planen bis 2030 alle in ihren Produkten verwendeten Kunststoffe auf Basis von recycelten und/oder erneuerbaren Materialien umzustellen.

Neste ist ein finnischer Mineralölkonzern und Hersteller von Biokraftstoffen. Das Unternehmen stellt nach eigenen Angaben neben klassischen Treibstoffen (Benzin, Diesel, Treibstoff für Flugzeuge und Schiffe, Heizöl) synthetische Kraftstoffe aus Palmöl, Rapsöl und tierischen Fetten her. Die jährliche Produktionskapazität soll bei mehr als 2 Millionen Tonnen liegen.

 

© 320°/bs | 12.06.2018

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