Investitionsprogramm

Indien will seine Wirtschaft modernisieren. Dafür plant die Regierung, Gelder in Milliardenhöhe bereitzustellen und die Regeln für ausländische Investitionen zu lockern. Auch deutsche Entsorgungsunternehmen könnten davon profitieren.

Indische Regierung will Wirtschaft ankurbeln


Indien macht Ernst mit der Modernisierung seiner Wirtschaft. Wie Germany Trade & Invest meldet, will die Regierung von Premierminister Narendra Modri künftig 22 Milliarden Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Zudem soll ausländisches Kapital angelockt werden. Hierfür sollen Regeln liberalisiert und die Bürokratie abgebaut werden.

„Zu den ehrgeizigen Zielen gehört unter anderem der Ausbau des Straßennetzes und die Ausweitung der See- und Flughäfen“, sagt Thomas Hundt, Auslandsmitarbeiter von Germany Trade & Invest in New Delhi. „Geplant ist außerdem, das Eisenbahnnetz zu vergrößern. Die Energie- und Wasserversorgung soll ebenfalls verbessert werden“. Das Land sei bei diesen Projekten auf ausländisches Know-how angewiesen und dieses sei auch willkommen, so Hundt weiter.


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Benötigt werden unter anderem Investitionen in den Maschinenpark. Einfache Maschinenbauerzeugnisse produziert Indien laut Germany Trade & Invest selbst. Aber was fehlt, sind hochwertige und präzise Maschinen. Insbesondere Antriebstechnik, Textilmaschinen, Werkzeugmaschinen und Fördertechnik werden bisher aus Deutschland eingeführt.

Neben den Maschinenbauern könnten auch deutsche Hersteller für die Entsorgungswirtschaft von den Plänen profitieren. Bislang werden Abfälle in Indien kaum sortiert oder fachgerecht verwertet. GTAI zufolge entsorgen in der Regel informelle Recyclingbetriebe den Großteil der 1,85 Millionen Tonnen E-Schrott, die pro Jahr anfallen. Das Gleicht gilt für die 716 Millionen Jahrestonnen an Bauabfällen. Mülldeponien seien häufig über der Kapazitätsgrenze und entsprechen nicht modernen Standards.

Die indische Regierung hat das Problem erkannt. Vor knapp einem Jahr wurden vom Ministry of Environment, Forest and Climate Change neue Verordnungen zur Behandlung von elektronischen Abfällen, Feststoff-, Kunststoff-, Baustoff- und Sondermüll sowie von bio-medizinischen Abfällen in Kraft gesetzt. Sie verpflichten Betriebe, Haushalte und öffentliche Stellen Umweltauflagen einzuhalten.

Mit der Ankündigung des aktuellen Strukturprogramms hat die indische Regierung zudem Steuer-, Arbeitsmarkt- und Landreformen in Angriff genommen. „Die Regierung ist offensichtlich wirklich bemüht, grundsätzliche Reformen anzugehen und auch umzusetzen“, kommentiert Heena Nazir, GTAI-Korrespondentin in Mumbai. Das sei die wichtigste Voraussetzung für eine langanhaltende positive Wirtschaftsentwicklung in Indien.

Das dürfte auch der Kfz-Branche nutzen. Besonders kräftig wächst derzeit der Nutzfahrzeugmarkt. Darüber hinaus treiben steigende Einkommen, eine wachsende Mittelschicht und eine bislang geringe Motorisierung die Nachfrage nach Pkw.

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