Trotz höherer EEG-Umlage

Gute Nachrichten für Industrieunternehmen: Im März haben die Energiekosten den niedrigsten Stand seit Anfang 2010 erreicht. Vor allem Öl und Gas sind deutlich günstiger geworden. Die gestiegene EEG-Umlage spielt offenbar keine durchschlagende Rolle.

Industrie profitiert von sinkenden Energiekosten


Die Belastung der deutschen Industrie mit Energiekosten hat im März 2017 ein neues Mehrjahrestief erreicht. Gegenüber März 2016 fiel der Energiekosten-Index (EKI) um 11,3 Prozent. Das war der niedrigste Stand seit Beginn der Berechnungen Anfang 2010. Das hat die jüngste Auswertung des Index durch das Öko-Institut und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Auftrag der European Climate Foundation ergeben.

Wie die Auswertung zeigt, reduzierten sich die Kosten für die Öl- und Gasbeschaffung um 17,7 Prozent, die für Elektrizität um 6,1 Prozent. Die Kosten für die Kohlebeschaffung hingegen stiegen um 33,7 Prozent. Gleichzeitig stieg die industrielle Produktion von März 2016 bis März 2017 in Deutschland um insgesamt fast drei Prozent an.


Energiekostenindex für die Industrie

Quelle: Öko-Institut

Vor allem in den hoch-energieintensiven Industrien fielen die Energiekosten gemessen am Produktionswert überdurchschnittlich stark. Hierfür weist die Untersuchung ein Minus von 17,1 Prozent aus. In den Industrien, die am wenigsten Energie verbrauchen, sank der EKI dagegen gegenüber März 2016 um lediglich 5,3 Prozent.

Im Vergleich zu 2010 liegt damit die Energiekostenbelastung in den Industrien, die wenig Energie verbrauchen, nur um etwa 13,5 Prozent niedriger als im Jahr 2010. In den energieintensiven Industrien ist der EKI seitdem dagegen um 44,2 Prozent gefallen. Ein Grund dafür sehen die Experten im besonders großen Anteil von Öl- und Gas am Energieverbrauch der energieintensiven Industrien sowie in der besonders niedrigen Belastung durch Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Stromverbrauch dieser Sektoren.

Alles in allem machten die Energiekosten der deutschen Industrie im März 2017 etwa 1,6 Prozent des Bruttoproduktionswerts aus. Die gestiegene EEG-Umlage und der uneinheitliche Preistrend für Brennstoffe haben in der Energiekostenstruktur offenbar keine durchschlagende Rolle gespielt.


industrie---strompreise-in-europaeischen-laendern-2016 (1)

Mehr zum Thema
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger