Kooperation

In Freiberg entsteht ein Institut für die Erforschung von Kohlenstoffkreislauf-Technologien. Dort sollen neue Prozesse entwickelt werden, um eine möglichst CO2-emissionsarme Nutzung der vorhandenen Kohlenstoffquellen zu ermöglichen. Im Blick haben die Wissenschaftler auch Plastikabfälle.

Technologien für einen Kohlenstoffkreislauf


Die TU Bergakademie Freiberg und das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMW arbeiten künftig zusammen, um neue Kohlenstoffkreislauf-Technologien zu erforschen. In Freiberg entsteht dafür eine neue Außenstelle des Fraunhofer-Instituts. Das sogenannte „Innovationszentrum für Kohlenstoffkreislauf-Technologien“ wird am Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) der Bergakademie angesiedelt.

„Durch die Zusammenarbeit mit Fraunhofer wird es gelingen, die Sichtbarkeit dieser Forschungsarbeiten auch international zu stärken, und Unternehmen aus Sachsen und Deutschland einzubinden, die bei der Verwertung dieser Ideen profitieren können“, sagte Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD). Das Land Sachsen fördert das neue Institut mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 4,6 Millionen Euro.

Die Hälfte der Anschubfinanzierung fließe in die Anschaffung von Laboranalysegeräten und den Aufbau einer Versuchsanlage, erklärt die TU Freiberg. Die anderen 2,3 Millionen Euro seien für Betriebskosten vorgesehen. Im Laufe der vierjährigen Aufbauphase wollen die Wissenschaftler neue Prozesse und Technologien im großtechnischen Maßstab entwickeln, um eine möglichst CO2-emissionsarme, effiziente und ressourcenschonende Nutzung der vorhandenen Kohlenstoffquellen zu ermöglichen. Dabei sollen auch erneuerbare Energieträger wie Wind- und Solarstrom, Grüner Wasserstoff oder Biomasse einbezogen werden.

Plastikmüll als Rohstoffquelle

Die Außenstelle Kohlenstoff-Kreislauf-Technologien stärke das Profil der TU Freiberg auf dem Gebiet der nachhaltigen Rohstoff- und Energiewirtschaft sowie der Kreislaufwirtschaft von metallischen und Kohlenstoff-Ressourcen, ist Professor Bernd Meyer, Direktor des Instituts für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) überzeugt. „Wir sind das führende Institut in Europa für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der thermisch-chemischen Wandlung primärer und sekundärer Kohlenstoffquellen, insbesondere von Kohlen, Erdgas und kohlenstoffhaltigen Abfällen“, sagte er. „Damit können wir wirtschaftliche und nachhaltige Lösungen für drängende gesellschaftliche Fragen erarbeiten.“

Neben den Vorteilen für den Klimaschutz hat Meyer auch das Plastikmüll-Problem im Sinn. Statt Landschaft und Meere zu belasten, könnten Kunststoffabfälle zur Rohstoffquelle für die Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft werden. Hierzu soll eine gemeinsame Forschergruppe mit Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle (Saale) herausfinden, welche Möglichkeiten es zur Wiederverwertung gibt.

 

© 320° | 12.06.2019

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