Insolvenz-Verfahren

Das insolvente Recyclingunternehmen Adamec hat einen Investor für die vollautomatische Verbundstoff-Trennanlage zum Recycling von E-Schrott gefunden. Die Anlage bleibt damit in Gänze bestehen. Wann die Anlage wieder in Betrieb geht, ist noch offen.

Investor für Adamec gefunden


Thomas Adamec kann vorerst aufatmen. Für seine in Eigenregie entwickelte Elektronikschrott-Recyclinganlage in Nürnberg-Fürth hat der Insolvenzverwalter Volker Böhm von Schultze & Braun Rechtsanwälte einen Investor gefunden. Der neue Eigentümer ist die ReToVal GmbH mit Sitz im unterfränkischen Herrieden, rund 11 Kilometer südwestlich von Ansbach. Ob der neue Eigentümer aber mit Thomas Adamec zusammenarbeiten wird, ist offen.

Geschäftsführer von ReToVal ist Markus Appold. Er hat das Unternehmen am 30. Mai im Handelsregister eintragen lassen. Gegenstand des Unternehmens ist dem Eintrag zufolge Recycling, Aufbereitung und Verwertung von und Handel mit Abfallstoffen, Rückständen, sowie artverwandten Stoffen und ergänzenden Materialien.

Appold ist ebenfalls Geschäftsführer von der Natura GmbH und Co. KG. Das Unternehmen ist im Bereich Vergärung, Kompostierung und Holzaufbereitung tätig. So werden Gartenprodukte (zum Beispiel Kompost/Humus, Erden und Rindenmulch), Betonsystembausteine, Holzbrennstoffe sowie Naturdünger angeboten. Darüber hinaus übernimmt Natura Transporte, Erdarbeiten, Winter- und Kehrdienste, sowie Rodungen und Landschaftspflege.

Anlage lief nur zwei Mal

Zum Kaufpreis macht der Insolvenzverwalter keine Angaben. Im Raum standen 2,5 bis 3,5 Millionen Euro. Adamec hat nach eigenen Angaben mehr als zehn Millionen Euro in die Entwicklung der Recyclinganlage investiert. Eineinhalb Millionen Euro davon steuerte das Bundesumweltministerium aus seinem Umweltinnovationsprogramm bei.

Bisher lief die Anlage, die unter anderem mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde, zwei Mal über mehrere Wochen. Beim ersten Mal 2012/1013 wurden knapp 2.500 Tonnen E-Schrott zerlegt. Dann stellte sich heraus, dass die Anlage in Teilen umgebaut werden muss. Damit begann für Adamec das Insolvenz-Drama.

Nach seinen Angaben ließ sich die Behörde mit der Änderungsgenehmigung dreieinhalb Jahre Zeit – sein Unternehmen rutschte 2015 in die Zahlungsunfähigkeit und musste Insolvenz anmelden. Das Verfahren über die Insolvenz wurde am 1. September 2015 eröffnet. Knapp ein Jahr später, am 1. August 2016, übernahm dann das Büchenbacher Entsorgungsunternehmen Hofmann denkt Adamecs Schrottplatz/Containerdienst und die 24 Mitarbeiter.

Wann die E-Schrott-Recyclinganlage wieder in Betrieb geht, ist unklar. Wie Adamec aber im März 2017 betonte, „hat sie ja mittlerweile alle Genehmigungen und kann sofort wieder in Betrieb gehen“.

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