Markt für Altholz

Am Altholzmarkt in Deutschland hat es in den vergangenen Jahren einige Verschiebungen gegeben. Das belegt eine aktuelle Studie für das Jahr 2016. Die auffälligste Veränderung: der stark gestiegene Exportanteil.

Jede vierte Tonne Altholz wird stofflich verwertet


Das Aufkommen an Altholz in Deutschland hat zwischen 2010 und 2016 leicht zugenommen. Das geht aus der aktuellen Erhebung „Altholz im Entsorgungsmarkt – Aufkommen und Verwertung 2016“ der Universität Hamburg und des Beratungsunternehmens INFRO hervor.

Der Studie zufolge hat sich das Aufkommen von 6,3 Millionen Tonnen im Jahr 2010 auf 6,6 Millionen Tonnen im Jahr 2016 verbessert. Davon landeten 1,1 Millionen Tonnen (16,6 Prozent) bei anderen Entsorgungsbetrieben. Der Löwenanteil, also gut 83 Prozent oder 5,5 Millionen Tonnen Altholz, ging direkt an Endverwerter in Deutschland. Dabei wurde das Material wie folgt verwendet:

  • Laut Bericht waren die größte Abnehmergruppe die Energieanlagen (zum Beispiel Biomasseheizkraftwerke). Dort wurden 3,7 Millionen Tonnen Altholz verwertet. Das entspricht einem Anteil von rund zwei Dritteln. Zum Vergleich: 2010 wurden noch gut 78 Prozent des Altholzes energetisch verwertet.
  • Weitere 1,5 Millionen Tonnen Altholz (26,5 Prozent) wurden an Spanplattenhersteller vermarktet. Im Vergleich zu 2010 bedeutet das eine Steigerung der stofflichen Verwertung um gut 340.000 Tonnen. „Nach zuvor jeder fünften Tonne wird inzwischen mehr als jede vierte Tonne Altholz stofflich verwertet“, konstatiert der Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter (BAV).
  • An sonstige inländische Abnehmer wurden 40.000 Tonnen vermarktet (2010: 22.000 Tonnen). In die Beseitigung gingen 26.000 Tonnen Altholz. 2010 waren es nur 5.000 Tonnen.

Auffällig ist die Entwicklung der exportierten Altholzmenge. Laut Bericht wurden 2016 insgesamt 353.000 Tonnen ins Ausland vermarktet. Das entspricht einem Anteil am Gesamtaufkommen von 6,4 Prozent. Im Jahr 2010 fiel der Exprtmenge noch deutlich kleiner aus. Damals waren es nur 54.000 Tonnen.


Altholz-Vertriebsstruktur getrennt nach Endverwertern:

Altholzverwertung 2016

Quelle: Bericht „Altholz im Entsorgungsmarkt – Aufkommen und Verwertung 2016“

Wie die Autoren der Studie ebenfalls feststellen, findet derzeit eine Konzentration des Altholzmarktes statt. So habe sich die Anzahl der Betriebe mit Mengenumsätzen ab 50.000 Tonnen erhöht, ebenso ihr Anteil am Handelsvolumen (über 50 Prozent). Demgegenüber sei die Anzahl der Altholzentsorgungsbetriebe in den unteren Betriebsgrößenklassen zurückgegangen.

Gleichzeitig verschwimmt die Grenze zwischen Entsorgungsbetrieb und stofflichen und energetischen Endverwerter von Altholz. Dem Bericht zufolge gibt es vermehrt stoffliche Verwerter, die auch als Entsorgungsbetriebe gemeldet werden und Entsorgungsbetriebe, die eine Biomasseanlage betreiben und umgekehrt.

Laut Bericht ist außerdem für Betriebe mit einem Mengenumsatz von unter 50.000 Tonnen Altholz festzustellen, dass sie ihr Material fast ausschließlich weiterverkaufen. Die innerbetriebliche Verwertung von Altholz oder Eigennutzung betreiben überwiegend große Betriebe. Wie die Autoren schreiben, lag die Quote 2016 bei 24,4 Prozent. In den übrigen Betriebsgrößenklassen notierten sie eine Quote zwischen 0 und 6,5 Prozent.

Den kompletten Bericht „Altholz im Entsorgungsmarkt – Aufkommen und Verwertung 2016“ finden Sie hier.

 

© 320°/bs | 30.07.2018

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