Insolvenz-Verfahren

Der Insolvenzverwalter von Adamec Recycling hat einen Käufer für die Schrotthandels-Sparte gefunden. Nun fehlt nur noch ein Investor für die Verbundstoff-Trennanlage für E-Schrott. Diese war im April in Betrieb gegangen.

Käufer für Schrotthandel von Adamec


Der Insolvenzverwalter Volker Böhm von Schultze & Braun hat einen Käufer für die Schrotthandels-Sparte des insolventen Recycling-Unternehmens Adamec Recycling GmbH gefunden. Mit Wirkung zum 1. August übernimmt das Büchenbacher Entsorgungsunternehmen Hofmann denkt den Schrottplatz in Fürth. Alle damit verbundenen 24 Arbeitsplätze bleiben erhalten.

Der Insolvenzverwalter hatte den Schrotthandel seit dem Insolvenzantrag der Adamec Recycling GmbH am 29. Juni 2015 fortgeführt. Gleichzeitig bemühte er sich um die Inbetriebnahme der von Geschäftsführer Thomas Adamec selbst entwickelten Verbundstoff-Trennanlage, was nach einem umfangreichen Genehmigungsprozess im April 2016 gelang. „Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme haben wir jetzt die Möglichkeit, eine betriebsfähige Anlage anzubieten. Es zeigt sich aber, dass der Investorenprozesse wegen der hohen Komplexität der Anlage deutlich länger dauern wird als der Verwertungsprozess für die anderen Betriebsteile“, erläutert Böhm.

Deshalb wurde in Abstimmung mit den Gläubigern zunächst ein Investor für den Schrotthandel gesucht. „Mit Hofmann denkt haben wir einen Investor gefunden, der das Know-how und die betrieblichen Fähigkeiten besitzt, den Schrotthandel der Adamec Recycling GmbH und die damit verbundenen Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern“, sagt Böhm. „Hofmann denkt ist aus meiner Sicht als innovatives Umweltunternehmen der perfekte Partner für Adamec Recycling.“

Recyclingquote von 95 Prozent

Die Suche nach Investoren für die weltweit einzigartige Recyclinganlage geht indessen weiter. „Hier geht es zunächst darum, die bestehenden Kontakte zu möglichen Investoren zu vertiefen und weitere potentielle Interessenten anzusprechen“, sagt Böhm.

Die Anlage war im April nach fast 20 Jahren Entwicklung, Bau und Testbetrieb in Betrieb gegangen. Die Maschine zerkleinert Elektro- und Elektronikschrott und kann mit Hilfe von Kamera-, Röntgen- und Induktionstechnik sowie elektrostatischen Verfahren vollautomatisch die darin vorhandenen Stoffe wie Eisen, Nichteisenmetalle, Edelmetalle oder Kunststoff sortieren. Laut Adamec ist die Anlage in der Lage, schadstofffreie Kunststoffe von schadstoffhaltigen zu unterscheiden.

Die Anlage, die 2.000 Quadratmeter Fläche benötigt, erreicht nach Angaben des Unternehmens eine Recyclingrate von gut 95 Prozent – herkömmliche Verfahren erreichen nur zwischen 85 und 88 Prozent. Außerdem erledige die Anlage sämtliche dafür notwendigen Arbeitsschritte in einem. Transportwege zu weiterverarbeitenden Unternehmen entfielen dadurch.

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