Erhöhte Dioxinwerte

Der Kreis Göppingen wird vorerst nicht über die Kapazitätserhöhung des Müllheizkraftwerkes entscheiden. Grund sind erhöhte Dioxinwerte, die im Umfeld des MHKW festgestellt wurden. Der für heute vorgesehene Bürgerinformationsabend wurde verschoben.

Kapazitätsausbau im MHKW Göppingen liegt auf Eis


Die erhöhten Dioxin-Werte sind das Ergebnis eines Bodengutachtens, das von der Energy from Waste (EEW) beim TÜV Süd in Auftrag gegeben wurde. „Auch, wenn es sich nur um einige leicht erhöhte Werte handelt, ist das doch eine neue Sachlage“, sagt der Göppinger Landrat Edgar Wolff. Der Landkreis und die EEW Göppingen hätten sich deshalb darauf verständigt, die Entscheidung über eine Kapazitätserhöhung des Müllheizkraftwerkes Göppingen zu vertagen. Ein für heute vorgesehener Bürgerinformationsabend wurde aufgrund der aktuellen Entwicklungen ebenfalls verschoben.

Konkret wurden laut Landratsamt Göppingen bei vier von 16 Proben im Umfeld des Müllheizkraftwerks im Vergleich zu 1992 leicht erhöhte Dioxinwerte festgestellt. Darüber hinaus würden an acht Standorten die Richtwertempfehlungen der Länderarbeitsgemeinschaft Boden (LABO) leicht überschritten. Die Ergebnisse dieser Proben liegen zwischen 5,1 und 21,3 Nanogramm I-Toxizitätsäquivalent je Kilogramm Trockenmasse.

„Werte zwischen 5 und 40 ng I-TEq/kg TM lassen eine uneingeschränkte Nutzung für den Nahrungsmittel- und Feldfutteranbau zu“, so die Verantwortlichen vom Landratsamt. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr.

„Keine Gefahr für die Umwelt“

Wie das Landratsamt weiter mitteilt, gibt es nach derzeitigen Erkenntnissen „keine Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang mit dem Betrieb des Müllheizkraftwerks“. Zudem würden die Analysen darauf hinweisen, dass ein „Eintrag über die Luft in den Boden bereits vor mehreren Jahren beziehungsweise vor über einem Jahrzehnt“ stattgefunden haben muss und aktuell kein wesentlicher Eintrag mehr erfolgt. Eine abschließende Beurteilung stehe aber aus, da der finale Text des Gutachtens noch nicht vorliege.

Morten Holpert, Technischer Geschäftsführer von EEW Göppingen sagte dazu: „Das TÜV-Gutachten hat unsere Auffassung bestätigt, dass vom MHKW Göppingen keine Gefahr für Umwelt und die Menschen der Region ausgeht. Dies entspricht unserer Erfahrung aus dem Betrieb des MHKWs und weiterer 17 EEW-Anlagen in Deutschland und dem benachbarten Ausland.“

Die Ursache der erhöhten Werte will der Landkreis nun über zusätzliche Beprobungen klären. Dafür zeigt Holpert Verständnis und bietet an, den Prozess „mit allen Kräften zu unterstützen“. Die geplante Erhöhung der Durchsatzmenge des MHKW von 157.000 auf maximal 180.000 Jahrestonnen liegt damit vorerst auf Eis – zumindest politisch. Denn die Erhöhung der Durchsatzmenge wird im Entsorgungsvertrag zwischen dem Landkreises und der EEW festgelegt; der Kreistag muss dem zustimmen. Der immissionsschutzrechtliche Antrag zur Durchsatzerhöhung ist unterdessen Sache des Regierungspräsidiums in Stuttgart und läuft unverändert weiter.

 

© 320°/bs | 12.09.2019

Mehr zum Thema
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger