Abfallbehandlung

Drei Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern wollen Tunesien beim Aufbau einer Abfall- und Kreislaufwirtschaft unterstützen. Im Fokus steht unter anderem die mechanisch-biologische Abfallbehandlung.

Know-how-Transfer von Mecklenburg-Vorpommern nach Tunesien


Tunesien will die Abfallbehandlung im eigenen Land verbessern und sucht hierfür die Unterstützung aus Mecklenburg-Vorpommern. Das Interesse richtet sich insbesondere auf die mechanisch-biologische Abfallbehandlung, wie der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Stefan Rudolph, vergangene Woche beim Empfang einer tunesischen Delegation mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik bestätigte.

In Tunesien wird bislang der Großteil der gut 2,5 Millionen Tonnen Haushaltsabfälle, die jährlich anfallen, noch unbehandelt deponiert. Künftig sollen aber die Abfälle so gut wie möglich genutzt und aufbereitet werden. „Der Fokus liegt dabei auf der Errichtung mechanisch-biologischer Abfallbehandlungsanlagen nach Vorbildern aus unserem Land, um eine möglichst nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu etablieren“, sagte Rudolph.


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[su_spoiler title=“Abfallwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“]

  • In Mecklenburg-Vorpommern liegt das Aufkommen an Haushaltsabfällen bei etwas mehr als 700.000 Tonnen Abfall pro Jahr; davon sind rund 300.000 Tonnen Verwertungsabfälle.
  • Für die Entsorgung der Abfälle stehen folgende Anlagen zur Verfügung:
    18 Umschlagstationen,
    25 Sortieranlagen,
    43 Recyclinganlagen,
    154 Bauabfallaufbereitungsanlagen,
    37 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen,
    12 chemisch-physikalisch-biologische Behandlungsanlagen,
    4 mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlagen,
    11 Verbrennungsanlagen mit Energie- und teilweise Wärmenutzung sowie
    6 Deponien.
  • Durch die Vorsortierung von Abfällen in mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen konnte die deponierte Abfallmenge stark reduziert werden. Nach Ministeriumsangaben gelangen von den circa 400.000 Tonnen Haushaltsabfällen nach der Sortierung und biologischen Behandlung nur noch 36 Prozent auf eine Deponie.

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Die Zusammenarbeit zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Tunesien erfolgt in einem Projekt zum Aufbau eines ressourcenschonenden Abfallwirtschaftssystems in Tunesien. Das Projekt läuft seit diesem Jahr und wird unterstützt von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG – einer Tochter der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Beteiligt ist hieran auch das Rostocker Ingenieurbüro BN Umwelt, das mit der Ostmecklenburgisch-Vorpommerschen Verwertungs- und Deponiegesellschaft (OVVD) aus Rosenow zusammenarbeitet. Die OVVD bietet unter anderem Workshops und Praktika für tunesische Partner an.

Der dritte Partner ist die Rostocker Firma Envero. Das Unternehmen ist aus dem Lehrstuhl für Abfall- und Stoffstromwirtschaft der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock hervorgegangen. Mit seinem Schwerpunkt im Bereich Abfallwirtschaft, Energie und Umwelttechnik ist Envero vor allem im arabischen Raum sowie der Volksrepublik China aktiv. Im Rahmen des Projektes übernimmt Envero insbesondere die Akquise von Projektpartnern in Tunesien und die Kooperation mit der staatlichen tunesischen Abfallbehörde.

 

© 320° | 09.07.2018

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