E-Fahrzeuge

Elektrofahrzeuge allerorten, so sieht die Zukunftsvision aus. Doch die Autohersteller stehen vor einem Problem. Ihnen könnte schon bald der wichtige Rohstoff Kobalt ausgehen.

Kobalt: Achillesferse der Elektromobilität?


Ohne Kobalt geht in der Entwicklung der Elektromobilität nur wenig voran. Der Rohstoff Kobalt ist ein guter Strom- und Wärmeleiter und erhöht die Energiedichte in Akkus. Es kommt in den Batterietypen NMC (Nickel-Mangan-Kobalt) und NCA (Nickel-Kobalt-Aluminium) zum Einsatz. Für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien ist Kobalt unerlässlich.

Allerdings könnte das Metall bald knapp werden. Wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) prognostiziert, verdoppelt sich die Kobalt-Nachfrage in den nächsten acht Jahren auf 225.000 Tonnen jährlich. Parallel gehe der Ausbau von Bergwerken und der Weiterverarbeitung aber nur zögerlich voran.

Das Öko-Institut hatte Anfang des Jahres ähnliche Zahlen vorgelegt. Demnach liegt der Kobaltbedarf im Jahr 2030 bei etwa 260.000 Tonnen. Im Jahr 2050 werde der Bedarf für die Elektromobilität dann auf mehr als 800.000 Tonnen steigen.


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Problematisch ist die Lage insbesondere in den Hauptförderländern. „Der Kongo in Afrika ist mit heute 60 Prozent, bald schon 70 Prozent Marktanteil der weltweit größte Produzent von Kobalt“, weiß Siyamend Al Barazi, Geologe bei der BGR. Die Hälfte der weltweiten Reserven von sieben Millionen Tonnen lägen dort. Menschenrechtsorganisationen beklagen Kinderarbeit, Unfälle und Gesundheitsrisiken in den Minen. Zudem kämpften im Ost-Kongo mehrere Rebellengruppen um die Bodenschätze.

Laut Öko-Institut wird Kobalt allerdings heute schon gut recycelt. Der Einsatz von Sekundärmaterial betrug 2015 etwa 35 Prozent bezogen auf alle Anwendungen. Den Einsatz von Sekundärmaterial aus recycelten Lithium-Ionen Fahrzeugbatterien veranschlagt das Institut für 2030 mit 10 Prozent und für das Jahr 2050 mit 40 Prozent.

Experten fordern daher, in der Batterie-Richtlinie stoffspezifische Recyclingziele zu formulieren. Auf diese Weise könnten die Abhängigkeiten von Primärförderländern reduziert werden. Darüber hinaus sei damit ein preisdämpfender Effekt verbunden. Denn der Preis für Kobalt hat sich der BGR zufolge in den vergangenen zwei Jahren vervierfacht – auf rund 90.000 Dollar pro Tonne.

 

© 320°/bs/dpa | 02.07.2018

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