Korrektur für Altpapierpreise

Der Höhenflug der Altpapierpreise ist vorerst gestoppt. Nachdem im März in Deutschland die Preise so hoch wie seit Jahren nicht mehr waren, gingen sie im April je nach Sorte leicht zurück. Lediglich für sortierte Deinkingware (1.11) konnten Altpapierhändler noch einen leichten Preisanstieg verbuchen, berichtet das Marktforschungsinstitut FOEX.

Das größte Minus traf dieses Mal die Sorte Kaufhaushaltpapier (1.04). Hier betrug der Preisrückgang durchschnittlich 3,82 Euro pro Tonne, der Erlöspreis lag damit bei 151,55 Euro frei Werk. Seit Jahresbeginn sind die Preise um 16,83 Euro gestiegen.

Auch für sortiertes gemischtes Altpapier (1.02) konnten die Händler weniger erlösen als noch im März. Der Preis ging um 1,81 Euro auf 139,99 Euro pro Tonne zurück. Wie alle anderen Sorten ist sortiertes gemischtes Altpapier aber seit Jahresbeginn dennoch deutlich im Plus: Der Veränderung seit Januar liegt bei 14,85 Euro.

Quelle: FOEX

Unterschiedliche Angaben zur sortierten Deinkingware

Für sortierte Deinkingware (1.11.) konnten die Händler teilweise auch im April etwas mehr als im Vormonat verlangen. Für eine Tonne wurden laut FOEX im Schnitt mit 164,29 Euro gezahlt – das bedeutet ein Plus von durchschnittlich 63 Cent.

Allerdings gehen die Aussagen der Händler zur sortierten Deinkingware auseinander: „Die Preisnennungen für sortierte Deinkinware (1.11) waren im April sehr unterschiedlich“, schreibt der Brüsseler Informationsdienst RISI. „Während einige Marktteilnehmer höhere Preise als im Vormonat nannten, sagten andere, dass die Preise für 1.11 infolge der Entwicklung bei den Massensorten 1.02 und 1.04 ebenfalls sanken. Wieder andere meldeten unveränderte Preise.“

Auch bei den anderen Sorten waren sich die Händler nicht immer einig. Während in vielen Fällen die Preise offenbar nur geringfügig gesunken sind, berichteten vereinzelte Händler auch von Rückgängen von bis zu 20 Euro pro Tonne bei sortiertem gemischten Altpapier und bis zu 30 Euro bei Kaufhausaltpapier.

Einer der Gründe für die gesunkenen Preise sind laut RISI die rückläufigen Exporte nach China. Diese wiederum seien eine unmittelbare Reaktion auf die immer höher werdenden Frachtraten. Außerdem sorgten Gerüchte über bevorstehende Importbeschränkungen nach China für sortiertes gemischtes Altpapier für Verunsicherung.

Die meisten Marktteilnehmer rechnen laut RISI für den laufenden Monat Mai entweder mit Preisrückgängen oder einer Stabilisierung bei den Massensorten. Von einem erneuten Preissprung geht offenbar niemand aus.

© 320°/ek | 10.05.2017