Neuordnung bei Zaug Recycling

Die Gesellschafteranteile an der Entsorgungsfirma Zaug Recycling werden neu geordnet. Während Remondis aufstockt, speckt der Kreis Gießen ab. Geschäftsführer Klaus Müller verlässt das Unternehmen.

Kreis Gießen und Remondis teilen Zaug Recycling auf


Der Kreisausschuss Gießen hat in einer Sondersitzung am Rosenmontag über die Zukunft seines Tochterunternehmens Zaug Recycling verhandelt. Das Ergebnis: Der Entsorgungskonzern Remondis übernimmt die Anteile des bisherigen Geschäftsführers Klaus Müller in Höhe von 17,5 Prozent und erhöht damit seinen Gesellschafteranteil von 25,1 auf 49 Prozent. Der Kreis bleibt Mehrheitsgesellschafter mit 51 statt der bisher 57,4 Prozent.

Wie der Kreis mitteilt, wird Remondis das operative Geschäft von Zaug Recycling (ZR) übernehmen. Die 190 Arbeitsplätze bleiben erhalten, ebenso die beiden Standorte in Gießen und Großen-Buseck. Die in einem Letter of Intend vereinbarten Veränderungen im Unternehmen erfolgen laut Kreis im Einvernehmen mit dem bisherigen Geschäftsführer und Mitgesellschafter Klaus Müller, der das Unternehmen verlassen wird. Müller war seit 2002 Geschäftsführer des Unternehmens.

Für die kommenden drei Monate soll nun Siegfried Rehberger die ZR-Geschäfte leiten. Er ist Südwest-Geschäftsführer von Remondis. Bis zum Frühsommer wollen Kreis und Entsorgungskonzern einen Nachfolger für die Geschäftsführung präsentieren.

Wegbrechende Gewinne

Zaug Recycling macht einen jährlichen Umsatz von rund 19 Millionen Euro. Zum Hauptgeschäft zählt das Elektroschrott-Recycling, bei dem rund 260.000 Kühlschränke pro Jahr aufbereitet werden. Hinzu kommen Fernseher und Monitore. Außerdem übernimmt die Entsorgungsfirma die Abholung von Restmüll, Wertstoffe und Sperrmüll im hessischen Lahn-Dill-Kreis. Seit Januar übernimmt sie diese Aufgaben auch für den Landkreis Gießen.

Nachdem die Gewinne aus dem E-Schrott-Recycling bereits 2011 rückläufig waren, erhöhten sich die Verluste im vergangenen Jahr nochmals. Zudem zehrten die Investitionskosten für die Logistik der Müllabfuhr immer mehr an den Eigenkapitalreserven. Ende des Jahres waren die Eigenkapitalreserven fast aufgebraucht, so dass die Bank zusätzliches Kapital in Höhe von einer Million Euro von den Gesellschaftern verlangte. Der Kreistag willigte ein. Doch zur Einlage kam es nicht mehr. Landrätin Anita Schneider und Remondis reagierten und vereinbarten Anfang Februar 2015 eine neue Strategie, die nun im Kreisausschuss gebilligt wurde.

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