Neues Forschungsvorhaben

Forscher wollen das bisherige End-of-Life-Management für Lithium-Ionen-Traktionsbatterien in Richtung Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln. Hintergrund ist die stetig wachsende Zahl der Elektrofahrzeuge - und der zunehmende Bedarf an Lithium.

Kreislaufkonzept für Lithium-Ionen-Traktionsbatterien


Im Jahr 2013 wurden etwa 30.000 Tonnen Lithium für die verschiedensten Anwendungen gebraucht. 2035 wird es jährlich fast viermal so viel Material sein. Ein Großteil der 110.000 Tonnen dürfte für Traktionsbatterien aus Elektrofahrzeugen benötigt werden. Die verrichten dann acht bis zehn Jahre ihrem Dienst, dann ist Schluss – zumindest im Auto.

Um Lithium-Ionen-Batterien und damit den Rohstoff Lithium besser zu nutzen, suchen Forscher nach Lösungen. Im Verbundprojekt ‚AutoBat-Rec2020‘ soll in den kommenden drei Jahren ein umfassendes Konzept entwickelt werden. Wie es heißt, sollen „ökologisch und ökonomisch vorteilhafte Wege für das effiziente Recycling von Batterien identifiziert und für die industrielle Anwendung aufskaliert werden“.

Dabei soll die gesamte Recyclingkette so verbessert werden, dass die kostbaren Rohstoffe zurückgewonnen und für die europäische Industrie gesichert werden. Folgende Punkte stehen im Fokus:

  • Sammlung und Transport
  • automatisierte Demontageverfahren
  • Wiederverwendung von ganzen Batteriekomponenten, etwa für stationäre Anwendungen
  • Analyse neuer Verfahren: Unter anderem soll die elektrohydraulische Zerkleinerung getestet werden. In Kombination mit innovativen Sortiertechnologie sollen verschiedenste Batteriematerialien möglichst sortenrein zurückgewonnen werden
  • Konzepte für ein möglichst sicheres, weitgehend automatisiertes Recyclingverfahren
  • Konzepte für ein intelligentes ‚Design for Recycling‘

Das Vorhaben wird vom Bereich Rohstoffe des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT RawMaterials) gefördert. Die Laufzeit beträgt drei Jahre, Projektstart war im Januar. Koordiniert wird das Vorhaben vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung.

Beteiligt sind von wissenschaftlicher Seite darüber hinaus das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), die TU Bergakademie Freiberg sowie die staatliche, französische Forschungseinrichtung Kommissariat für Atomenergie und alternative Energien (CEA). Von Unternehmensseite zählen der belgische Materialkonzern Umicore und der Batteriehersteller Samsung Battery Systems aus Österreich zu den Partnern. Weitere Partner sind der Stuttgarter Autobauer Daimler und ImpulsTec aus Dresden, die eine industrietaugliche Schockwellenzerkleinerung entwickelt haben.

 

© 320°/bs | 28.05.2018

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