Markt in Deutschland

Dass Kunststoffabfälle seit Chinas Importstopp unter Absatzproblemen leiden, ist bekannt. Weniger bekannt ist hingegen, wo die Abfälle stattdessen entsorgt werden. Nun lichtet sich der Nebel - und die neuen Entsorgungswege zeichnen sich ab.

Kunststoffabfälle: Mehr Klarheit über die aktuellen Entsorgungswege


Wo landen derzeit die Kunststoffabfälle, die nicht mehr nach China exportiert werden können? Diese Frage haben sich in den vergangenen Monaten einige Branchenvertreter gestellt. Vermutet wurde, dass ein Teil zwischengelagert wird und ein anderer Teil in Deutschlands Müllverbrennungsanlagen entsorgt wird. Ersteres mag stimmen, Letzteres aber nicht. Die MVA-Betreiber in Deutschland berichten nur vereinzelt von stärkeren Mengenanlieferungen.

Stattdessen werden die Kunststoffabfälle in anderen Ländern entsorgt, wie nun deutlich wird. So berichtet der bvse-Altkunststoffexperte Thomas Probst, dass ein Teil der Kunststoffabfälle in osteuropäischen Müllverbrennungsanlagen landet. Ein weiterer Teil werde auf osteuropäischen Deponien abgelagert. Schließlich würden qualitativ gute Kunststoffabfälle in Osteuropa auch zu Recyclaten aufbereitet, die dann nach Fernost verbracht werden.

Die bislang auflaufenden Kunststoffabfälle seien somit gut in den europäischen Märkten untergebracht worden, erklärt Probst. Gleichwohl sei ein Ende der Talfahrt der Preise für Kunststoffabfälle nicht absehbar.

Gute Geschäfte für Kunststoffrecycler

Ganz anders sieht die Situation bei den Kunststoffrecyclern aus. Bei ihnen scheinen die Geschäfte unverändert gut zu laufen. Probst berichtet über neue Anwendungen und Absatzchancen und damit verbunden über einen steigenden Anlagendurchsatz.

Besonders Granulate aus PP und PS seien im Januar stark gesucht gewesen. Im Februar seien verstärkt Granulate aus HDPE, PP und PS geordert worden. Demgegenüber gebe es ein Überangebot an HDPE-Granulaten.

Auch PET boomt unverändert. So profitiere das PET-Recycling von der guten Nachfrage nach Mahlgütern und Regranulaten. Immer mehr Leichtverpackungen würden aus PET hergestellt. Darüber hinaus gebe es auch starke Zuwächse im Non-Food-Bereich. Auswirkungen auf die Preise waren jedoch nicht zu verzeichnen. Laut Probst blieben die Preise für gebrauchte PET-Einweg-Pfandflaschen im Januar unverändert.

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