Forschungsprojekt

In einem Forschungsprojekt ist es gelungen, Kupfer aus Schiefervorkommen zurückzugewinnen. Das Verfahren, das zum Einsatz kommt, könnte auch auf andere Ausgangsmaterialien angewendet werden – etwa auf Elektronikschrott, Müllverbrennungsaschen oder metallurgische Schlacken.

Kupfer-Rückgewinnung mit Biolaugung


Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen, Kupfer aus heimischen Schiefervorkommen zu extrahieren. Zum Einsatz kam dabei ein Biolaugungsverfahren, das Bakterien nutzt, um im Extraktionsprozess zunächst unlösliche Erzminerale in wasserlösliche Salze umzuwandeln. Durch eine biologisch-chemische Ausfällung konnten im Anschluss bis zu 97 Prozent des gelösten Kupfers zurückgewonnen werden.

Die Leitung des deutsch-französischen Forschungsprojektes hatten das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und das französische Büro für Geologie- und Bergbauforschung (Bureau de recherches géologiques et minières, BRGM). Das Unternehmen Brain AG war für die Identifizierung von carbonat-lösenden, metallresistenten Mikroorganismen auf Basis des proprietären BioArchivs zuständig.

„Das erfolgreiche Forschungsprojekt unterstreicht die wachsende Bedeutung der Themengebiete Green Mining und Urban Mining, an denen wir intensiv forschen“, sagt Guido Meurer, Mitglied der Brain-Geschäftsleitung und Unit Head Producer Strain Development. „Ein Fokus liegt auf der schonenden und effizienten Gewinnung von Edelmetallen wie Gold, Silber und anderen Technologiemetallen aus Erzen und Abfallströmen. Als Ausgangsmaterial arbeiten wir beispielsweise auch mit Elektronikschrott, Müllverbrennungsaschen und metallurgischen Schlacken.“

Bio-basierte Lösungen für die Kreislaufwirtschaft

Neue Verfahren zur nachhaltigen Metallgewinnung sind ein zunehmend wichtiges Forschungs- und Entwicklungsfeld, insbesondere in rohstoffarmen Regionen wie Deutschland. Auch für Kupfer wird ein stark wachsender Bedarf vorhergesagt, um die weltweite Nachfrage zu decken und beispielsweise die Verbreitung von Elektroautos zu ermöglichen.

„Es besteht eine wachsende Nachfrage nach Edelmetallen, denen eine Schlüsselfunktion in vielen High-Tech-Anwendungen zukommt, betont Esther Gabor, Program Manager Green & Urban Mining bei Brain. Ihr Unternehmen habe basierend auf biotechnologischen Verfahren verschiedene bio-basierte Lösungen für das Green und Urban Mining im Sinne einer effizienten Kreislaufwirtschaft entwickelt.“

Erst vor kurzem hat Brain eine Demonstrationsanlage, den sogenannten Brain BioXtractor, in Betrieb genommen. Die Anlage biete leistungsstarke und sichere biologische Prozesslösungen zur Edelmetallgewinnung aus Neben- und Abfallströmen sowie Primärressourcen, erklärt das Unternehmen. Geplant ist, zusammen mit Unternehmen eine Testphase zu entwickeln und die Technologie zu vermarkten.

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