Marktbericht

Die Schrottmärkte bewegen sich im Schatten des eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China. Zu allem Überfluss reiht sich nun auch Russland in den Reigen ein. Die Märkte reagieren mit Sorge und Skepsis. Das zieht die Preise deutlich nach unten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Kupferschrottpreise brechen ein


Die Eskalationsspirale dreht sich weiter im Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Aktuell drohen die USA und China gegenseitig mit Importzöllen in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar. Ökonomen werten das als nächsten Schritt in Richtung eines veritablen Handelskrieges.

Die Analysten von Oxford Economics warnen bereits vor negativen Effekten für beide Volkswirtschaften. Das Vertrauen der Marktteilnehmer und auch die Investitionen würden dabei weniger durch den tatsächlichen Effekt der Zölle beeinträchtigt. Hier spiele die große Unsicherheit eine weitaus größere Rolle.

Zu allem Überfluss krempelt nun auch Russland die Hemdsärmel nach oben. Moskau hat angekündigt, Importzölle auf Straßenbaufahrzeuge aus US-Produktion erheben zu wollen. Das ist als Reaktion auf US-Sanktionen gegen russische Personen und Unternehmen zu verstehen – und keine zufällig gewählte Warengruppe. Von den Sanktionen ist nämlich auch das Unternehmen Rusal betroffen – der zweitgrößte Aluminiumproduzent der Welt. Miteigentümer ist der russische Oligarch Oleg Wladimirowitsch Deripaska. Dieser kontrolliert nicht nur Rusal, sondern auch den russischen Hersteller von Baufahrzeugen Russian Machines.

Angesichts des drohenden Handelskrieges scheint auch auf dem Börsenparkett der LME in London wenig Optimismus zu herrschen. Für alle Industriemetalle geht es mehr oder weniger seit Wochenbeginn abwärts.

Kupfer und Zink büßen dabei mit über 5 Prozent am meisten ein. Kupfer rutscht s unter die psychologisch wichtige Marke von 7.000 US-Dollar – und das deutlich. Am Mittwoch (20. Juni) lag der Dreimonatspreis bei 6.827 US-Dollar je Tonne. Auch Aluminium fährt ein größeres Minus ein. Um 4,35 Prozent ist der Dreimonatspreis nach unten gerutscht.

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Kupferschrotte verlieren bis zu 180 Euro

Skepsis macht sich auch auf den NE-Metallschrottmärkten breit. Für fast alle Schrottsorten geht es in dieser Woche preislich bergab, wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

Nach unten zeigen insbesondere die Preise für Kupferschrott. Acht Wochen kletterten die Preise für Blanken Kupferdrahtschrott und Schwerkupferschrott nach oben. Nun haben die Erlöspreise auf einen Schlag um bis zu 180 Euro nachgegeben.

Nicht ganz so schmerzhaft fallen die Verluste bei den übrigen Schrottsorten aus. Altzinkschrott verliert zwar mit 70 Euro auch reichlich, aber die Erlöspreise sind bei weitem nicht so tief gesunken wie bei Kupferschrott. Die Preisrückgänge beim Weichbleischrott und bei den Aluminiumschrotten spielen sich in einem Rahmen von 30 bis 50 Euro ab.

Die Preise für Nickelschrott halten in etwa das Vorwochenniveau. Nickel V4A kann am oberen Ende sogar leicht um 10 Euro je Tonne zulegen.

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© 320° | 21.06.2018

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