Marktbericht

Die Preise für NE-Metallschrotte folgen noch immer keinem einheitlichen Trend. Während es für Kupferschrott weiter nach oben geht, fahren andere Sorten Verluste ein. Bei den Industriemetallen hingegen ist die Richtung klar: Es geht wieder abwärts. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Kupferschrottpreise haben weiter Aufwind


Die Erholung war nur von kurzer Dauer: In der Vorwoche schien der mehrmonatige Abwärtstrend bei den NE-Metallschrottpreisen endlich gebrochen zu sein. Einige Schrottsorten haben aber ihre Gewinne schon wieder abgeben müssen. Das geht aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervor (Stichtag 28. November).

  • Nur Kupferschrott hat weiter zugelegt. Die Erlöspreise sind zwischen 20 und 60 Euro gestiegen. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) kostete zwischen 5.240 und 5.380 Euro je Tonne. Schwerkupferschrott erzielte zwischen 4.890 – 4.990 Euro. Damit haben sie wieder das Preisniveau erreicht, das sie zuletzt Ende Juni hatten.
  • Die Aluminiumschrotte konnten das Vorwochenniveau halten. Bei den Preisen für Drahtschrott aus Reinaluminium und Aluminiumprofilschrott ist seit Mitte November nur wenig Bewegung zu sehen.
  • Alle anderen Schrottsorten verzeichneten Preisrückgänge. Nickel V4A hatte dabei den größten Verlust hinnehmen müssen. Am oberen Ende war der Preis um 40 Euro je Tonne gefallen. Damit ist die Preisspanne recht klein geworden.

Entwicklung der Metallpreise an der LME:

Auch die Preisentwicklung an der Londoner Metallbörse LME verheißt nichts Gutes. In der vergangenen Woche war ein leichter Aufwind zu spüren. Nun zeigen die Dreimonatspreise an der Londoner Metallbörse LME wieder einheitlich nach unten.

  • Besonders groß sind die Verluste für Zinn und Zink ausgefallen. Am Stichtag 28. November haben beide Industriemetalle um über 5,7 Prozent gegenüber der Vorwoche verloren.
  • Die Dreimonatspreise für Blei und Nickel haben auch in etwas größerem Rahmen nachgegeben. Der Preisrückgang bei Blei betrug 2,08 Prozent. Nickel hat um 2,74 Prozent nachgegeben.
  • Für Aluminium und Kupfer ging es weniger stark nach unten. Der Alu-Preis ist um 1,51 Prozent auf 1.923,50 US-Dollar je Tonne zurückgegangen. Kupfer hat 1 Prozent eingebüßt. Der Dreimonatspreis lag damit bei 6.155 US-Dollar.

Die aktuellen Konjunkturbedingungen:

Angesichts der schwächeren Konjunkturprognosen hat die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, die G-20-Länder zu einer vehementen gemeinsamen Anstrengung im Kampf gegen eine lahmende Weltkonjunktur aufgerufen. Die Vorzeichen hätten sich inzwischen eher noch verschlechtert, schrieb Lagarde in einem Blogeintrag auf der Webseite des IWF am Mittwoch.

„Jüngste Daten unterstellen, dass der Gegenwind den Schwung stärker verlangsamt hat, als wir erwartet hatten“, erklärte Lagarde. Diese gelte unter anderem für viele Schwellenländer wie China, aber auch für die Eurozone. Ein drohender ungeordneter Austritt Großbritanniens aus der EU könnte weiteres Vertrauen zerstören und die Situation zusätzlich verschärfen.

Nach einer aktuellen Schätzung der britischen Regierung wird die britische Wirtschaft durch den Brexit in jedem Fall an Wachstum verlieren. Das britische Bruttoinlandsprodukt wird demnach unter den Bedingungen des ausgehandelten Abkommens im Jahr 2035 um bis zu 3,9 Prozent kleiner sein als ohne den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Weitaus schlimmer wären die Auswirkungen jedoch, sollte das Land am 29. März 2019 ohne Deal aus der EU ausscheiden. Dann würde das Bruttoinlandsprodukt um bis zu 9,3 Prozent kleiner ausfallen.

Die Analyse zeige, „dass unser Deal der bestmögliche für Arbeitsplätze und unsere Wirtschaft ist“, sagte Premierministerin Theresa May am Mittwoch bei einer Fragestunde im Parlament. May und ihre Kabinettsmitglieder werben derzeit verzweifelt um Unterstützung für ihr Brexit-Abkommen. Am 11. Dezember soll das Parlament in London über den Deal abstimmen.

Bislang scheint es aber mehr als fraglich, ob die Regierung eine Mehrheit für das Abkommen bekommen kann. Nicht nur in der Opposition, sondern auch in der Regierungsfraktion und der nordirischen DUP, von deren Stimmen die Minderheitsregierung abhängt, gibt es heftigen Widerstand. Scheitert der Deal im Parlament, droht politisches Chaos. Sowohl eine Neuwahl als auch ein zweites Brexit-Referendum oder ein chaotischer Brexit ohne Abkommen werden für diesen Fall nicht ausgeschlossen.

Das ausgehandelte Brexit-Paket umfasst einen knapp 600 Seiten starken Austrittsvertrag. Darin sind die Bedingungen der Trennung festgeschrieben – etwa die Rechte von EU-Bürgern in Großbritannien und Schlusszahlungen des Vereinigten Königreichs an die EU von schätzungsweise rund 45 Milliarden Euro. Vorgesehen ist außerdem eine Übergangsfrist bis Ende 2020, diese könnte noch bis Ende 2022 verlängert werden. In dieser Zeit soll sich für die Wirtschaft und die Bürger beider Seiten praktisch nichts ändern.

 

© 320°/dpa | 29.11.2018

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