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Was sonst noch passiert

• Weniger Haushaltsabfälle im Jahr 2013 • Nelles folgt auf Rettenberger im DGAW-Vorstand • Stabiler Preis für Holzpellets im Dezember • Start des Forschungsvorhabens "ReLei" • Bracke Umweltservice übernimmt KWP Kehr Wieder Papier • Energetische Verwertung von Klärschlamm ist 2013 gestiegen > Weitere Kurznachrichten finden Sie hier

Kurznachrichten: 15. bis 19. Dezember 2014


Donnerstag, 18. Dezember 2014:

  • In Deutschland sind im Jahr 2013 weniger Haushaltsabfälle angefallen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden insgesamt 36,6 Millionen Tonnen Abfälle bei den Haushalten eingesammelt. Dies entsprach einem Durchschnitt von 453 Kilogramm pro Einwohner. 2012 waren es 36,7 Millionen Tonnen oder 456 Kilogramm pro Einwohner. Der Anteil des Hausmülls (Restmüll) an den Haushaltsabfällen betrug im Jahr 2013 rund 36 Prozent beziehungsweise 13,1 Millionen Tonnen. Dies waren durchschnittlich 162 Kilogramm pro Einwohner und damit zwei Kilogramm weniger als im Vorjahr. Das Aufkommen an Sperrmüll hat sich dagegen im Vergleich zu 2012 kaum verändert und betrug 2,3 Millionen Tonnen oder 29 Kilogramm pro Einwohner im Jahr 2013.
  • Wie Destatis weiter mitteilt, wurden 2013 mehr als die Hälfte der Abfälle getrennt vom Haus- und Sperrmüll gesammelt. Das waren 21,2 Millionen Tonnen, davon 12,0 Millionen Tonnen Wertstoffe, 9,1 Millionen Tonnen Bioabfälle und 0,2 Millionen Tonnen sonstige Abfälle, wie zum Beispiel Batterien oder Farben. Den höchsten Anteil an den Wertstoffen hatte das Altpapier mit 5,8 Millionen Tonnen oder 72 Kilogramm pro Einwohner. Mit einigem Abstand folgten die gemischten Verpackungen mit 2,6 Millionen Tonnen oder 32 Kilogramm pro Einwohner sowie Altglas mit 1,9 Millionen Tonnen oder 24 Kilogramm pro Einwohner.
  • Der Metallrecycler Scholz fordert von der Bundesregierung mehr Anstrengungen, um kritische Rohstoffe aus Endprodukten wie Elektrogeräten oder Fahrzeugen zurückzugewinnen. Auch die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Deponien und Altgebäuden stecke noch in den Kinderschuhen. So würde nicht konsequent der illegale Export von Elektroaltgeräten und Altfahrzeugen bekämpft. Deutsche Verbrennungsanlagen würden mit Sekundärrohstoffen wie Kunststoffen „gefüttert“, um Kapazitäten auszulasten, statt Importe aus angrenzenden EU-Ländern mit fehlenden Kapazitäten zuzulassen. Der Einsatz von Sekundärrohstoffen in Neuprodukten würde oft durch überzogene Qualitätsanforderungen und Normen behindert, klagt der Recycler. Die Scholz Gruppe sei auch enttäuscht, dass Deutschland in den letzten Tagen bei der EU-Kommission in Brüssel nicht verhindert habe, dass das Kreislaufwirtschaftspaket zurückgezogen wird. Hier sei eine einmalige Chance verspielt worden, ambitionierte Vorgaben für alle EU-Länder zu machen, um endlich die Deponierung zu beschränken. „Wenn weitere Investitionen zur Erreichung höherer Recyclingquoten in der EU erwartet werden, ist Rechts- und Investitionssicherheit von größter Bedeutung, dies sehen wir derzeit weder in Deutschland noch in anderen EU-Ländern,“ sagte Oliver Scholz, CEO der Scholz Holding GmbH.
  • Im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Abfallwirtschaft DGAW gibt es eine personelle Veränderung. Professor Gerhard Rettenberger ist auf der Vorstandssitzung in der vergangenen Woche zurückgetreten. Ihm folgt kommissarisch Professor Michael Nelles, der sich auf der Mitgliederversammlung im Juni kommenden Jahres zur Wahl stellen wird. Rettenberger wird jedoch weiterhin den DGAW-Wissenschaftskongress betreuen und dem organisatorischen Beirat angehören.
  • Der Preis für Holzpellets ist im Dezember stabil geblieben und lag im Durchschnitt bei 253,70 Euro pro Tonne. Das geht aus der aktuellen Erhebung des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV) hervor. Im Vergleich zum Vormonat November beträgt die Preissteigerung 1 Prozent. Der Preis für eine Kilowattstunde Wärme aus Pellets beläuft sich auf 5,07 Cent. Mit Blick auf die einzelnen Regionen ergeben sich für den Preis für Holzpellets im Dezember 2014 folgende Unterschiede:
    – In Mitteldeutschland kosten Pellets bei 6 t Abnahmemenge 252,48 Euro pro Tonne.
    – In Süddeutschland zahlen Pelletheizer durchschnittlich 252,99 Euro pro Tonne.
    – Im Norden und Osten liegt der Preis für Pellets bei 256,25 Euro pro Tonne.
    Größere Mengen (26 Tonnen) wurden nach Verbandsangaben zu folgenden Konditionen gehandelt: Nord/Ost: 239,24 Euro/t, Mitte: 237,42 Euro/t, Süd: 238,46 Euro/t (alle inkl. MwSt.)
  • Die Konjunktur in Deutschland ist weiter aufwärts gerichtet. Darauf deutet der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands hin, der im Dezember erneut gestiegen ist. Die positiven Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage blieben laut ifo unverändert. Der Ausblick auf die kommenden Monate habe sich weiter aufgehellt. Grund seien die fallenden Ölpreise und ein sinkender Eurokurs. Auch der Konjunkturindex des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW hat sich verbessert. „Langsam scheinen die ZEW-Finanzmarktexperten Vertrauen in die deutsche Konjunktur zurückzugewinnen“, kommentierte ZEW-Präsident Clemens Fuest.

Mittwoch, 17. Dezember 2014:

  • Ein Modellversuch in der Region Wiesbaden zur Getrennterfassung von Wertstoffen hat unterschiedliche Ergebnisse hervorgebracht: In Wiesbaden und im Main-Taunus-Kreis habe die gelbe Tonne für stoffgleiche Nichtverpackungen eine Zunahme der gesammelten Wertstoffe um 5,3 Kilogramm pro Einwohner und Jahr bewirkt, berichtet der Wiesbadener Kurier. Weniger erfolgreich war dem Bericht zufolge der Versuch in Wiesbaden, Elektrokleingeräte getrennt in Säcken zu sammeln. Stattdessen will die Stadt nun die Sammlung von Elektrokleingeräten über Container weiterführen.
  • Die EU-Kommission hat die Übernahme des französischen Zementherstellers Lafarge durch seinen Konkurrenten Holcim (Schweiz) unter Auflagen genehmigt. Der Beschluss ist an die Bedingung geknüpft, dass Lafarge Geschäftsbereiche in Deutschland, Rumänien und im Vereinigten Königreich veräußert, während Holcim operative Tätigkeiten in Frankreich, Ungarn, der Slowakei, Spanien und der Tschechischen Republik verkaufen muss. In Deutschland muss Lafarge seine gesamten Geschäftstätigkeiten einschließlich der Zementwerke in Karsdorf und Wössingen sowie eines Mahlwerks in Sötenich veräußern.
  • Der Restabfall aus dem Kreis Segeberg (Schleswig-Holstein) wird ab 2016 im EBS-Kraftwerk Glückstadt sowie in der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld und in der MBA Neumünster entsorgt. Das ist das Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung. In allen drei Anlagen werden je rund 15.000 Tonnen entsorgt, teilt der Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV) mit. Die Vertragslaufzeit beträgt sieben Jahre mit einer Verlängerungsoption um weitere drei Jahre.
  • Die Technische Universität Hamburg (TUHH) und die Stadtreinigung Hamburg (SRH) führen ihre Kooperation bei Forschung, Lehre, Ausbildung sowie Technologietransfer und Weiterbildung fort und richten den Forschungsbereich „Abfall als Ressource“ ein. Der neue Bereich wird am Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE) der TUHH angesiedelt. Er wird nach Angaben der TUHH über fünf Jahre von der SRH mit insgesamt rund 1,1 Millionen Euro gefördert.
  • Am 1. Dezember ist das Verbundvorhaben „ReLei“ gestartet. Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung von Recycling-Strategien zur stofflichen Wiederverwertung von kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) für zukünftige Elektrofahrzeuge. Im Projektkonsortium arbeiten insgesamt 12 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft; die Projektkoordination hat die ElringKlinger AG. Das Vorhaben läuft im Rahmen des „Forschungs- und Technologiezentrums für ressourceneffiziente Leichtbaustrukturen der Elektromobilität“ (FOREL) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden hat die Co-Konsortialführerschaft übernommen. Aufgabe des ILK ist nach Angaben der TU Dresden die Entwicklung eines hocheffizienten Schäumformverfahrens, bei dem die Verarbeitung kohlenstoff-faserverstärkter Deckschichten in das etablierte physikalische Schaum-Spritzgießen integriert wird. In Vergleichsstudien untersuchen die ILK-Wissenschaftler die Einsatzmöglichkeiten von wiederaufbereiteten Hochleistungswerkstoffen mit minimierter Werkstoffdegradation in dem neuentwickelten Fertigungsverfahren. „ReLei verfolgt einen gänzlich neuen Ansatz zur stofflichen Wiederverwertung von Kohlenstofffasern in einem hochproduktiven Integralschäumverfahren und ergänzt damit in idealer Weise die Forschungsarbeiten von FOREL hinsichtlich der Entwicklung ressourceneffizienter Prozesse und Bauteile für zukünftige Elektrofahrzeuge“, erklärt Professor Maik Gude, Vorstandsmitglied des ILK.
  • Die Bracke Umweltservice GmbH übernimmt zum 1. Januar 2015 die KWP Kehr Wieder Papier GmbH zu 100 Prozent. Die Geschäftsführung übernimmt Herr Martin Brackwehr. Mit diesem Schritt will Bracke Umweltservice nach eigenen Angaben den Papierbereich stärken, insbesondere soll das Papiergeschäft in Nordrhein-Westfalen ausgebaut werden. Deshalb werden alle Papieraktivitäten der Bracke-Gruppe künftig über die KWP gebündelt. Damit einher geht die Verlagerung des Geschäftssitzes vom saarländischen Kirkel nach Essen.

Montag, 15. Dezember 2014:

  • Mit einem neuen Verfahren sollen Seltene Erden aus industriellem Abwasser wiedergewonnen werden. Dazu testen Wissenschaftler an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) einen geobiotechnologischen Ansatz. Nach Angaben der FAU zeigen erste Untersuchungen, dass Metallionen aus verdünnten Lösungen sich hervorragend an der Oberfläche von Mikroalgen „andocken“ lassen. Die Metallbindung funktioniere sogar mit abgestorbenen Algen. Elemente Seltener Erden finden sich unter anderem im Abwasser aus Abraumhalden von Bergbauaktivitäten. Das Land Bayern fördert das Verfahren mit 380.000 Euro.
  • Die Biotonne im baden-württembergischen Landkreis Ravensburg kommt, aber erst im Januar 2016. Das hat der Kreistag in der vergangenen Woche beschlossen. Die getrennt Bioabfallerfassung ist zwar bereits ab Januar 2015 vorgeschrieben, doch der Kreis Ravensburg hat eine Ausnahme bewirkt, um die Biotonne erst 2016 einzuführen.
  • In Münster hat die Diskussion darüber begonnen, wer die Sortieranlage in Coerde künftig betreiben soll. Bislang war dies Aufgabe von Remondis, aber auch der kommunale Abfallwirtschaftsbetrieb AWM hat Interesse. Beide Parteien müssen nun bis Ende Januar Angebote einreichen, dann will der Stadtrat entscheiden.
  • Die Stadt Saarbrücken ändert den Leerungsrhythmus für die Wertstofftonne und die Kombitonne für Altkleider. Statt alle 8 Wochen werden die beiden Tonnen ab kommendem Jahr nur noch alle 12 Wochen geleert. „Nachdem wir nun ein ganzes Jahr lang in allen Stadtteilen eine achtwöchige Leerung der Kombitonne für Altkleider getestet haben, passen wir unsere Abfuhrtermine dem durchschnittlichen Bedarf an. Dasselbe gilt für unsere Orange-Wertstofftonne, die wir bereits 2011 eingeführt haben“, erklärt Klaus Faßbender, Bereichsleiter des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE). Mit der Kombitonne können Bürger alte Kleidung, Schuhe und Textilien zu den jeweiligen Terminen am Tag nach der Papierleerung kostenlos über ihre Blaue Tonne abholen lassen. Für die Wertstofftonne gibt es für das kommende Jahr noch eine weitere Änderung: Dort dürfen ab Januar nur noch Plastik und Metall eingefüllt werden. Faßbender: „Leider dürfen künftig keine Elektrokleingeräte mehr über die Wertstofftonne entsorgt werden. Der Grund liegt in einer Änderung im Europäischen Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße. Diese besagt, dass Elektrokleingeräte ab dem 1. Januar 2015 nicht mehr lose befördert werden dürfen. Somit darf die Tonne nicht mehr wie bisher von uns geleert werden, wenn sie Elektrogeräte enthält.“
  • Im Jahr 2013 ist die energetische Verwertung von Klärschlamm in Deutschland gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden knapp 1,8 Millionen Tonnen Klärschlamm (Trockenmasse) von öffentlichen Abwasserbehandlungsanlagen entsorgt. Davon wurden rund 1 Million Tonnen verbrannt, was einem Anteil von 58 Prozent entspricht. Der Anteil, der in der Landwirtschaft sowie bei der Kompostierung und im Landschaftsbau verwertet wurde, verringerte sich von 45 Prozent im Jahr 2012 auf 42 Prozent im Jahr 2013. Insgesamt ist die entsorgte Menge an Klärschlamm im Jahr 2013 um 3 Prozent zurückgegangen.
  • Der Materialtechnologie-Konzern Umicore baut eine neue Anlage zur Herstellung von Abgaskatalysatoren für Personen- und leichte Nutzfahrzeuge in Hemaraj, Thailand. Damit will Umicore der steigenden Nachfrage nach Autokatalysatoren in den schnell wachsenden Märkten in Südostasien gerecht werden. Die Investition beläuft sich nach Unternehmensangaben auf rund 20 Millionen Euro und wird zunächst 60 neue Arbeitsplätze schaffen. Der Bau der Anlage beginnt im neuen Jahr, die Inbetriebnahme ist für das zweite Halbjahr 2016 geplant. Das Werk wird sich in einem speziellen Wirtschaftsgebiet bei Rayong befinden, in der Nähe aller wichtigen Automobilwerke des Landes, und neu akquiriertes Geschäft bedienen. Laut Umicore hat sich Thailand in den vergangenen Jahren zur Drehscheibe der südostasiatischen Automobilindustrie entwickelt. Von den 4 Millionen Fahrzeugen, die im vergangenen Jahr in der Region produziert wurden, stammten mehr als die Hälfte aus Thailand. Experten erwarten, dass die Verkäufe von Personenfahrzeugen sowie leichten Nutzfahrzeugen weiterhin stark ansteigen werden. Die Regierungen der Region arbeiten darüber hinaus stetig an der Verbesserung der Luftqualität, vor allem in Großstädten. Thailand hat derzeit beispielsweise eine Autoabgasnorm, die der Euro 4-Norm äquivalent ist.

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