Was sonst noch passiert

• PET-Recyclingindustrie leidet unter Ölpreisverfall • Umstellungsfrist für Gefahrstoffkennzeichnung läuft aus • Kleine Anfrage zur Getrenntsammlungspflicht für Bioabfälle • Alttextilrecycling in den USA hat noch Luft nach oben • Gallo Gent wird in diesem Jahr 17 Schiffe abwracken • Alfa-Gruppe übernimmt Noris Metallrecycling > Weitere Kurznachrichten finden Sie hier:

Kurznachrichten im Überblick


Donnerstag, 9. April 2015:

  • Die PET-Recyclingindustrie bekommt den Ölpreisverfall schmerzhaft zu spüren. Zahlreiche Recycler haben bereits Kurzarbeit einführen müssen, seit der Preis für Neu-PET unter dem Preis von PET-Rezyklat liegt. Die Schweizer Getränkehersteller und Detailhändler, die auch Mitglieder des Verbands PET-Recycling Schweiz sind, haben sich deshalb darauf geeinigt, das PET-Recycling nach Kräften zu unterstützen. Die Unternehmen, die eigene Flaschen produzieren, hätten sich dazu verpflichtet, weiterhin das teurere PET-Rezyklat zu kaufen und einzusetzen, berichtet der Verband. Die Mitglieder würden bewusst finanzielle Einbußen in Kauf nehmen, bis sich die PET-Märkte wieder normalisiert haben, betont Verbandsgeschäftsführer Jean-Claude Würmli.
  • Die sich abzeichnende positive Entwicklung bei Kunststoffverpackungen ist gefährdet. Grund sind die „Force Majeure“-Meldungen der Rohstoffproduzenten. Die großen Rohstofflieferanten sähen sich zurzeit nicht mehr in der Lage, ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Verpackungsherstellern einzuhalten, erläutert die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK). Bereits zugesagte Lieferungen würden entweder storniert oder aber die Rohstofflieferanten würden massive Preisaufschläge verlangen. Ein Ende der Preissteigerungen sei nicht absehbar, so die IK. Durch den hohen Rohstoffkostenanteil von bis zu 70 Prozent bei Kunststoffverpackungen würden somit existenzgefährdende Margenverluste drohen. Das Vorliegen eines Force Majeure setzt höhere Gewalt voraus, also ein Ereignis, das von außen kommt und in keinem betrieblichen Zusammenhang steht. Die bisherigen Meldungen würden aber nur schwer einen Schluss zulassen, ob die Bedingungen für ein Force Majeure auch wirklich erfüllt sind, so die IK.
  • Am 31. Mai endet die Umstellungsfrist für die Gefahrstoffkennzeichnung. Ab 1. Juni müssen Unternehmen dann die neuen Gefahrstoff-Symbole und Risikobewertungen anwenden. Daher sei es höchste Zeit, Prozesse und Dokumentationen an die neue Gesetzeslage anzupassen und sich rechtssicher aufzustellen, rät der TÜV Rheinland. Das Global harmonisierte System (GHS) macht die neue, weltweit einheitliche Kennzeichnung von Gefahrstoffen nötig. Um die einheitlichen Kriterien für die Risikobewertung umzusetzen, wurden alle Gefahrstoffe neu bewertet und oftmals im Vergleich zum alten System als gefährlicher eingestuft.
  • Die seit dem 1. Januar geltende Pflicht zur getrennten Bioabfallsammlung ist Thema einer Kleinen Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Wie der Bundestag mitteilt, wollen die Abgeordneten wissen, wie die neue Vorschrift umgesetzt wird und ob die Bundesregierung Kontakt zu den zuständigen Aufsichtsbehörden oder Entsorgungsträgern aufgenommen hat, um die Durchsetzung des geltenden Rechts anzumahnen. Ferner stellen die Grünen die Frage, ob eine freiwillige, kostenpflichtige, getrennte Bioabfallsammlung ausreicht, um die Anforderungen der im Kreislaufwirtschaftsgesetz festgelegten Getrenntsammlung von Bioabfällen zu erfüllen.
  • Der Beirat der Kunststoff-Vereinigung BKV hat Matthias Stechhan, Vertriebsleiter Zentraleuropa für Polyolefine bei der LyondellBasell, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Stechhan ist seit 1. April im Amt. Er folgt auf Rüdiger Klein, ebenfalls von LyondellBasell, der für das Chemieunternehmen eine neue Aufgabe im Mittleren Osten übernommen hat.
  • Das Alttextilrecycling in den USA hat noch viel Luft nach oben. Nach Schätzungen der US-Umweltbehörde EPA wirft jeder US-Bürger 70 Pfund (über 30 Kilogramm) noch wiederverwertbare Alttextilien pro Jahr weg. Nur 15 Prozent der Kleidungsstücke, Schuhe und textilen Accessoires werden recycelt. Die restlichen 85 Prozent landen auf den Deponien. Das US-amerikanische Unternehmen Community Recycling will das ändern und mit einem neuen Rücknahmeprogramm mehr Alttextilien für einen Re-use verfügbar machen. Konsumenten können ihre gebrauchten Textilien in eine Kiste packen, sich online ein Versandetikett bei Community Recycling herunterladen und das Packet von einem lokalen Paketdienst abholen lassen. Kosten entstehen den Verbrauchern dabei nicht, wie Community Recycling betont.
  • Die Wirtschaft im Euroraum wird sich in diesem Jahr etwas erholen. Das erwarten die drei großen europäischen Wirtschaftsforschungsinstitute ifo, Insee und Istat. In den ersten drei Quartalen 2015 wird die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts den Berechnungen zufolge 0,4 Prozent betragen. Im dritten und vierten Quartal des vergangenen Jahres lag diese bei nur 0,2 und 0,3 Prozent. Angeschoben werde die Wirtschaft infolge der Euro-Abwertung von einem Aufschwung bei den Exporten sowie einem robusten Wachstum beim privaten Konsum, der von den niedrigen Energiepreisen profitiere.

Dienstag, 7. April 2015:

  • Der belgische Metallrecycler Gallo Gent wird in diesem Jahr 17 Schiffe abwracken. Derzeit liegen zwölf Altschiffe bei Gallo vor Anker, darunter auch drei französische Kriegsschiffe. „Hier liegen gut 17.000 Tonnen Sekundärrohstoffe“, sagt Peter Wyntin, beim Galloo verantwortlich fürs Schiffsrecycling. Für April erwartet das Recyclingunternehmen zwei weitere ausgediente Schiffe à 1.500 und 3.500 Tonnen. Bis zum Ende des Jahres sollen noch drei französische Kriegsschiffe mit einem Gesamtgewicht von gut 5.000 Tonnen den Hafen von Gent anlaufen. Der Standort von Gallo in Gent ist kürzlich in die europäische Liste von Abwrackwerften aufgenommen worden. Diese Liste ist ein Kernelement der neuen EU-Verordnung für das Recycling von Schiffen. Ausgediente europäische Schiffe dürfen allein in den darin aufgeführten Abwrackwerften verschrottet werden.
  • Das Fürther Unternehmen Noris Metallrecycling gehört seit Anfang April zur Münchner Alfa-Gruppe. Wie Alfa mitteilt, betreibt Noris Metallrecycling neben dem Hauptstandort in Fürth einen weiteren Standort in Großgründlach. Die Gesellschaft bewegt den Angaben zufolge eine jährliche Lagertonnage von rund 35.000 Tonnen und hat 33 Mitarbeiter. Die operative Geschäftsführung hat Uwe Riegger inne, die kaufmännische Geschäftsführung obliegt Peter Grubert. Mit der Übernahme von Noris Metallrecycling umfasst der Verbund der Alfa-Gruppe nun 19 Recyclingdienstleister.
  • Die Slibverwerking Noord-Brabant (SNB) hat in ihrer Klärschlammverbrennungsanlage in Moerdijk zwei neue Hochdruckkessel in Betrieb genommen. Durch die neuen Kessel und eine Siemens-Dampfturbine wird Europas größter Verarbeiter von Klärschlamm nach eigenen Angaben nahezu energieneutral. Mit der Menge an erzeugter Energie könnte der Verbrauch von 7.000 bis 8.000 Haushalten gedeckt werden. Mit den beiden neuen Kesseln erhöhe SNB die Produktion von grüner Energie zum Eigenverbrauch um den Faktor neun und sei damit praktisch energieautark. Die neuen Kessel wurden von NEM Energy geliefert und eingebaut.
  • 62 Prozent aller US-Amerikaner werfen recyclingfähige Abfallprodukte in den Restmüll. Das geht aus einer Studie von ecoATM hervor, dem Betreiber eines landesweiten Netzwerks an automatischen Recyclingkiosken für Elektronikaltgeräte. 38 Prozent haben laut der Erhebung angegeben, Kleidungsstücke wegzuwerfen, 24 Prozent der Befragten werfen auch alte Druckerpatronen in den Restmüll. Demgegenüber haben nur 8 Prozent angegeben, schon einmal ein Mobiltelefon in die Restabfalltonne geworfen zu haben. Der Anteil weggeworfener MP3-Player liegt bei 4 Prozent.
  • Der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland lag im Februar 2015 um 3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das Inlandsgeschäft sank um 7 Prozent, das Auslandsgeschäft stagnierte, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilt. In dem von kurzfristigen Sc10hwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Dezember 2014 bis Februar 2015 hingegen stieg der Bestelleingang im Vorjahresvergleich um 4 Prozent. Die Inlandsaufträge stagnierten, die Auslandsaufträge lagen bei plus 6 Prozent.

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