Was sonst noch passiert

• Abfallwirtschaftsbetrieb Karlsruhe mit Überschuss • BMUB fördert Feinsand-Rückgewinnung • Biogasanlage in Rackwitz eingeweiht • Stuttgart beschließt Umweltverwaltungsgesetz • DIHK präsentiert VE-Statistik • Neue Sprecherin des ASA-Fachbereichs Vergärungssysteme > Weitere Kurznachrichten vom 14. bis 18. Juli finden Sie hier.

Kurznachrichten: 14. bis 18. Juli 2014


Freitag, 18. Juli 2014:

  • Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe schließt 2013 mit einem Überschuss von 13.000 Euro ab. Nach Angaben des Kreises konnte eine Gebührenüberdeckung in Höhe von 1,8 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Mit insgesamt vorhandenen Überschüssen von rund vier Millionen Euro ließen sich künftige Mehrkosten ausgleichen, ohne die Abfallgebühren erhöhen zu müssen. Für das laufende Geschäftsjahr 2014 erwartet der Landkreis ein ausgeglichenes Ergebnis. Er geht deshalb davon aus, dass die Abfallgebühren noch einige Zeit stabil gehalten werden können.
  • Die wichtigen Pkw-Märkte zeigten sich auch im Juni in überwiegend guter Verfassung. Nach aktuellen Zahlen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) legte der Absatz in China um 14 Prozent zu. In Westeuropa stiegen die Pkw-Neuzulassungen um knapp 4 Prozent auf 1,15 Millionen Einheiten – laut VDA der zehnte Wachstumsmonat in Folge. Der indische Pkw-Markt verzeichnete im zweiten Monat in Folge eine positive Wachstumsrate, in Brasilien und Russland hingegen lagen die Märkte deutlich unter Vorjahresniveau. Detaillierte Zahlen für den Monat Juni finden Sie hier.

Donnerstag, 17. Juli 2014:

  • 5 Großbrände in zwei Recyclingbetrieben im Aschaffenburger Hafengelände sind genug. Der Bund Naturschutz fordert nun die Behörden zu „energischem Handeln“ auf. Sie sollen die Beendigung der Verarbeitung der Sortierreste zu Ersatzbrennstoff veranlassen und die Durchsatzmengen nicht weiter erhöhen. Der Umweltverband verweist auf eine ähnliche Brandserie in Anlagen eines Abfallverwerters in Osnabrück, wo aus Sortierresten hergestelltes Trockenstabilat ebenfalls mehrfach zu Großbränden in kurzen Abständen geführt hatte. Nach Ansicht des Verbands geht von großen Mengen heterogenen Materials eine ständige Brandgefahr aus, unabhängig davon, ob sie aus Haus- oder Gewerbemüll stammten.
  • Die Dörentrup Quarz GmbH & Co. KG erhält 483.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums (BMUB). Das BMUB fördert damit die Anschaffung einer neuen Feinsand-Rückgewinnungsanlage in Verbindung mit innovativen Sandaufbereitungstechniken. Dörentrup Quartz betreibt einen Sand-Tageabbau zum Abbau von Quarzsanden. Bei dem derzeitigen Sandaufbereitungsverfahren können aufgrund des sehr feinen Duinger Quarzsandes etwa 25 Prozent des Rohsandes nicht erfasst werden und müssen ungenutzt gemeinsam mit dem Waschwasser zurück in die Rückstandsgruben verbracht werden. Mit der neuen Anlage können von den 1,9 Millionen Tonnen Rückstandsmaterial rund 480.000 Tonnen an Feinsanden zurückgewonnen werden.
  • Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in schweizerischen Winterthur hat gestern ihren Betrieb wieder aufgenommen. Eine Selbstzündung von Abfall hatte Teile des Abfallbunkers am 23. Mai stark beschädigt. Die Anlage stand deshalb seither still. Was genau die Selbstzündung ausgelöst hatte, kann aufgrund der Löscharbeiten nicht mehr ermittelt werden. Der Brand hinterließ Schäden am Bunker und seiner zentralen Infrastruktur wie dem Greifkran und den Elektroinstallationen.
  • Der Zweckverband Tierkörperbeseitigung Rheinland-Pfalz wird aufgelöst. Das kündigte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken an. Das Land reagiert damit auf ein Urteil des EU-Gerichts, das die Auffassung der EU-Kommission bestätigte, wonach die bisherige Verfahrensweise sowie die Finanzierung des Zweckverbands wettbewerbsverzerrend gewesen ist und gegen das Beihilferecht verstößt. Wie von der Kommission gefordert, müsse der Zweckverband von seinen Mitgliedern gezahlte Umlagen in Höhe von rund 42 Millionen Euro zurückzahlen. „Da er dazu nicht in der Lage ist, führt kein Weg an der Auflösung des Zweckverbands vorbei“, so Höfken. Dazu habe die Landesregierung schon im Februar ein Gesetz auf den Weg gebracht. Kommende Woche werde der Landtag darüber entscheiden. Die Entsorgung risikoreicher tierischer Abfälle soll allerdings auch künftig unter öffentlich-rechtlicher Kontrolle bleiben.
  • Die Südzucker AG hat in Rackwitz, nördlich von Leipzig, die neue Biogasanlage feierlich eingeweiht. Die Anlage war bereits im September 2013 in Betrieb gegangen. Sie verfügt über vier Feststoffeinträge, vier Fermenter, zwei Nachgärer, fünf Gärproduktlager und eine Gasaufbereitung mit einer Leistung von 1.400 m³ in der Stunde. Neben Mais werden insbesondere Zuckerrüben-Pressschnitzel, Luzerne und GPS (Ganzpflanzensilage) eingesetzt. Errichtet wurde die Anlage vom Anlagenbauer MT-Energie. Die Erzeugung des Biogases erfolgt in zwei komplett voneinander getrennten Linien. Insgesamt werden in der neuen Biogasanlage rund 12,2 Mio. m³ Biogas pro Jahr produziert. Die Aufbereitungsanlage kann pro Stunde etwa 700 m³ hochreines Biomethan in Erdgasqualität erstellen. Die erzeugte Energie reicht aus, um ca. 6.000 Haushalte mit Strom und ca. 2.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen.

Mittwoch, 16. Juli 2014:

  • Das Kabinett der baden-württembergischen Landesregierung hat den Gesetzesentwurf zur Vereinheitlichung des Umweltverwaltungsrechts und zur Stärkung der Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung im Umweltbereich (Umweltverwaltungsgesetz) beschlossen. Der Gesetzentwurf fasst umweltrechtliche Regelungen zusammen und sieht vor, dass die Öffentlichkeit künftig bei Vorhaben, die einer Umweltverträglichkeitsprüfung oder einer Planfeststellung bedürfen, in einem frühen Stadium beteiligt werden muss. Darüber hinaus verzichtet der aktuelle Gesetzesentwurf auf den bislang obligatorisch vorgeschriebenen öffentlichen Scoping-Termin. Der Gesetzentwurf soll am 24. Juli in erster Lesung im Landtag behandelt werden. Das Gesetz könnte dann noch in diesem Jahr in Kraft treten.

Dienstag, 15. Juli 2014:

  • Der VDI hat die neue Richtlinie VDI 2074 „Recycling in der Technischen Gebäudeausrüstung“ veröffentlicht. Die Richtlinie zeigt laut VDI, wie Bauherren und Handwerk Abfälle und damit Entsorgungskosten einsparen können. Dazu werden für die einzelnen Phasen des Lebenszyklus von Gebäuden und Anlagen Hinweise zur Schaffung von Kreisläufen gegeben. Die Richtlinie kostet 79,60 Euro.
  • Die Geschäftsaussichten im Baugewerbe hellen sich auf. Gemäß der Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) für Juni beurteilen die Mitgliedsunternehmen den Wohnungsbau weiterhin mit einem „deutlich positiven“ und unverändert hohen Saldo. Zu einer deutlich besseren Beurteilung als im Vormonat kommt der Wirtschaftsbau, der im Saldo nahezu ähnlich hoch bewertet wird wie der Wohnungsbau. Auch für die Tiefbaubereiche hat sich das Stimmungsbild verbessert. Lediglich der öffentliche Hochbau kann den in den letzten beiden Monaten angedeuteten positiven Trend nicht fortsetzen. Die Lagebeurteilung fällt hier wieder auf „unbefriedigend“ zurück.

Montag, 14. Juli 2014:

  • Für 2013 haben bislang 3.367 Unternehmen eine Vollständigkeitserklärung (VE) abgegeben und damit nachgewiesen, wie viele Verpackungen sie in Umlauf gebracht haben. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Deutschen Industrie‑ und Handelskammertages (DIHK) hervor. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen entsorge ihre Verpackungen über duale Systeme, heißt es in einer Mitteilung des DIHK. Gleichzeitig wachse die über Branchenlösungen zurückgenommene und verwertete Verpackungstonnage: Hatte sie 2012 mit 628.349 Tonnen noch 13,2 Prozent des Gesamtvolumens ausgemacht, stieg ihr Anteil im Berichtsjahr mit 701.776 Tonnen auf 14,7 Prozent. Wie es weiter heißt, korrespondiere die von den VE-pflichtigen Unternehmen gemeldete Gesamtmenge von knapp 4,09 Millionen Tonnen über alle Verpackungsarten hinweg sehr eng (99,7 Prozent) mit den Daten der dualen Systeme, die gut 4,07 Millionen Tonnen meldeten. Auch bei den sogenannten Leichtverpackungen lagen die Werte mit rund 1,18 Millionen Tonnen beziehungsweise knapp 1,19 Millionen Tonnen dicht beisammen (99,6 Prozent). Die gesamte VE-Statistik des DIHK für 2013 finden Sie hier.
  • Der österreichische Baukonzern Strabag wurde von der russischen Tula-Steel Company mit der Errichtung eines Stahl- und Walzwerkkomplexes in Tula – rund 200 km südlich von Moskau – beauftragt. Das Werk wird in unmittelbarer Nähe zum bereits bestehenden Eisenwerk von Tulachermet errichtet. Das Auftragsvolumen beträgt laut Strabag 300 Millionen Euro. Der Auftrag beinhaltet unter anderem die schlüsselfertige Erstellung der Werkshallen und eines Verwaltungsgebäude sowie die Montage der beigestellten Produktionsanlagen des konverterbasierten Stahlwerkes mit angeschlossener Kuppelstranggießanlage und zwei Feinstahlwalzwerken. Das Stahlwerk wird auf eine jährliche Produktionskapazität von 1,5 Millionen Tonnen Feinstahl, Stabstahl und Draht ausgelegt sein. Die Bauarbeiten sollen im Herbst 2014 beginnen und voraussichtlich 36 Monate dauern.
  • Der Fachbereich Vergärungssysteme unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung (ASA) hat sich zu seiner ersten Sitzung getroffen und dabei Sigrid Hams zur Leiterin und Sprecherin gewählt. Die Biologin ist seit fast 20 Jahren wissenschaftlich als auch praktisch im Bereich der biologischen Abfallbehandlung, des Klima- und Ressourcenschutzes sowie der Ersatzbrennstoffproduktion engagiert. Wie die ASA mitteilt, hat im Mittelpunkt des ersten Treffens der Entwurf eines gemeinsamen Thesenpapiers zur Weiterentwicklung der Kaskadennutzung von Bioabfall gestanden. Mitte August soll das Papier veröffentlicht werden. Im Fachbereich Vergärungssysteme der ASA haben sich im März 2014 führende Hersteller der Vergärungsanlagen von Bioabfällen aus Belgien, Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengeschlossen, um im Verbund mit den Interessen anderer Verwerter organischer Abfälle Kommunikationssynergien zu nutzen. Vor dem Hintergrund der vom Gesetzgeber mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) gewollten Ausweitung der Bioabfallverwertung geht die Vergärungsbranche davon aus, dass sich die zugeführte Abfallmenge bis 2020 verdoppeln, bis 2025 verdreifachen wird. Dies eröffnet den Betreibern von biologisch arbeitenden Abfallbehandlungsanlagen und hier insbesondere von Vergärungsanlagen für Bioabfälle neue Perspektiven.

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