IT-Produkte

Alle drei Jahre ist es soweit. Dann kommt eine neue Variante des Nachhaltigkeitszertifikats für IT-Produkte auf den Markt. Im Mittelpunkt der neuen Zertifizierungskriterien: Eine längere Lebensdauer und weniger Schadstoffe in den Geräten.

Längere Lebensdauer, weniger Schadstoffe


Wer kennt die Situation nicht: Man kauft ein IT-Gerät und nach 18 bis 24 Monaten geben einzelne Komponenten bereits den Geist auf. Den Verbraucher beschleicht meist das ungute Gefühl, dass dahinter Absicht steht. Der Verdacht: Hersteller halten die Lebensdauer von IT-Geräten bewusst kurz, um somit den Neukauf anzukurbeln.

Dem will nun die Firma TCO Development entgegenwirken. Die schwedische Zertifizierungsorganisation hat eine neue Generation der Nachhaltigkeitszertifizierung TCO Certified auf den Markt gebracht. „Die aktualisierten Kriterien von TCO Certified, Generation 8, sollen dabei helfen, die Zirkularität zu verbessern“, erklärt Sören Enholm, CEO von TCO Development Enholm.

Unter Zirkularität versteht der Schwede, dass Produkte länger verwendet und später wiederverwendet beziehungsweise wiederaufbereitet werden können, bevor sie recycelt werden. Dabei geht es neue Anforderungen an die Haltbarkeit, Reparaturfähigkeit und Aufrüstbarkeit der Produkte. Dazu gehören Produktgarantien und die garantierte Verfügbarkeit von Ersatzteilen.

Neue Regeln für gefährliche Stoffe

Darüber hinaus umfassen die neuen Zertifizierungskriterien aber auch die Verwendung gefährlicher Stoffe in IT-Produkten. Diese sollen reduziert werden oder im besten Fall gar nicht verwendet werden. Zur Gruppe gefährlicher Stoffe zählt die schwedische Organisation insbesondere Schwermetalle, Halogene, nichthalogenierte Flammschutzmittel und Weichmacher.

Nach TCO Certified zertifizierte Bildschirmgeräte dürfen demnach keine Schwermetalle wie Quecksilber und Kadmium enthalten. Ausnahmen hiervon werden bei Flachbildschirmen mit Hintergrundbeleuchtung gemacht. Diese darf Quecksilber enthalten.

Darüber hinaus darf kein Blei in Plastikkomponenten, Batterien, Farben oder Kontakten des Bildschirms zu finden sein. In Lötzinn hingegen ist Blei erlaubt, soweit es den gesetzlichen Anforderungen und Ausnahmeregelungen entspricht. Plastikkomponenten dürfen keine bromierten oder chlorierten Flammschutzmittel oder Produkte aus halogeniertem Kunststoff enthalten. Zudem dürfen Plastikkomponenten laut der Produktkriterien nicht metallisiert sein.

Neue Kriterien für Batterien

Eine weitere Neuerung sind Kriterien für Batterien und Akkus. Diese drehen sich um die Akkulaufzeit, Produktlebensdauer und Materialrückgewinnung. Die Hauptbatterie muss beispielsweise mindestens 300 Ladezyklen bei einer Anfangskapazität von mindestens 60 Prozent durchhalten. Die Anzahl der Zyklen wird auf dem Zertifikat angegeben. Darüber hinaus muss die Batterie austauschbar sein und eine Batteriegarantie von mindestens einem Jahr gegeben sein.

Bislang sind den Angaben zufolge bereits 70 Produkte von Dell, Eizo und Lenovo entsprechend der Kriterien der neuesten Generation von TCO Certified zertifiziert. Enholm zeigt sich überzeugt, dass in naher Zukunft noch mehr Produkte nach diesen Kriterien zertifiziert werden. „Es ist unser bisher größter Schritt in Richtung eines zirkulären und nachhaltigen Lebenszyklus von IT-Produkten“, sagt der TCO-Chef.

 

© 320° | 04.12.2018

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