Verpackungen

Die europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft zieht ihre Kreise. Nun hat Lego angekündigt, Einwegplastik abzuschaffen. Der dänische Spielzeughersteller will bis 2025 nachhaltigere Verpackungsalternativen finden.

Lego strebt 100 Prozent nachhaltige Verpackungen an


Lego hat sich mehr Nachhaltigkeit verordnet. Bis 2025 sollen alle Einwegkunststoffe aus Spielzeugkartons verbannt sein. Darüber hinaus sollen Boxen, Beutel und Spezialverpackungen aus recycelten oder biobasierten Materialien hergestellt werden.

„Unser Ziel ist es, dass bis 2025 keine Lego-Verpackungsteile mehr auf einer Deponie landen müssen. Verpackungen sollten aus erneuerbaren oder recycelten Materialien hergestellt werden und für die Verbraucher leicht zu recyceln sein“, sagte Tim Brooks, Vizepräsident Nachhaltigkeit der Lego-Gruppe.

Jüngst sei mit dem Einsatz von recyceltem Kunststoff in Verpackungen begonnen worden, wie der dänische Spielzeugkonzern mitteilt. So sind die transparenten Fenster, die einen Einblick in die Boxen erlauben, bei neueren Verpackungen aus zurückgewonnenem Plastik gefertigt. Ferner seien Boxen in den USA und Kanada mit dem How2Recycle®-Label versehen.

Dem Unternehmen zufolge besteht bereits der Großteil der Verkaufsverpackungen aus Pappe oder Papier, das nachhaltig beschafft und vom FSC (Forest Stewardship Council) zertifiziert wurde. Außerdem kämen für die Boxen in 75 Prozent Recycling-Pappe zum Einsatz.

Waschmittelflaschen aus Recyclingplastik

Lego ist nicht das erste große Unternehmen, das Verpackungsmaterial reduzieren möchte. So hat erst kürzlich der Lebensmittelkonzern Nestlé angekündigt, bis 2025 ausschließlich recyclingfähige oder wiederverwendbare Verpackungen auf den Markt bringen zu wollen. Gelingen soll das durch den Einsatz von Plastiksorten, die höhere Recyclingquoten ermöglichen – also weg von PVC, PS und ePS und hin zu PET, PP und PE. Des Weiteren sollen Verpackungskombinationen wie Plastik/Papier oder Materialverbünde vermieden werden. An den Farben der Verpackungen will Nestlé ebenso arbeiten, um eine bessere Erkennung in der Recyclinganlage zu ermöglichen.

Auch der Markenhersteller Henkel will bis 2025 alle Wasch- & Reinigungsmittelverpackungen so gestalten, dass sie recyclingfähig sind. Gemeinsam mit dem Grünen Punkt und dem Institut cyclos/HTP werden dazu die Verpackungsverantwortlichen in Workshops geschult. Zudem soll der Einsatz von Recyclingkunststoff für Verpackungen erhöht werden. Aktuell setzt Henkel für Flaschen der Marke Perwoll anteilig auf ein Rezyklat vom Grünen Punkt (Systalen PRIMUS HDPE).

Weniger Umverpackung bis 2025

Die Schnellrestaurant-Kette McDonald’s hat ebenfalls neue Nachhaltigkeitsziele für Produktverpackungen ausgegeben. Zu Jahresbeginn erklärte der US-Konzern: Bis 2025 stammen 100 Prozent aller Verkaufsverpackungen aus erneuerbaren, recycelten oder zertifizierten Quellen. In Deutschland werden Verpackungen schon seit einigen Jahren zu rund 70 Prozent aus zertifizierten Recyclingfasern gefertigt.

Das Jahr 2025 steht auch in den Plänen vom Lebensmitteldiscounter Lidl. Der Mutterkonzern, Schwarz Gruppe, hat angekündigt, den Plastikverbrauch in Deutschland bis dahin um mindestens 20 Prozent zu reduzieren. Erreicht werden soll dieses Ziel durch Maßnahmen bei Produkt- und Umverpackungen für Eigenmarken. Denkbar ist, die Foliendicke oder Größe der Verpackungen zu minimieren oder gleich ganz auf Verpackung zu verzichten, hieß es. Der Konzern hat vor Kurzem etwa die Foliendicke der „Grafschafter”-Toastbrotverpackungen um 25 Prozent und die Verpackungsgrößen der „Alesto”-Cashew-Nüsse um rund 20 Prozent je Packung reduziert.

Ganz auf Verpackungen verzichten wollen die Lidl-Wettbewerber Rewe und Netto. Beide haben bereits im vergangenen Jahr das sogenannte „natürliche“ Labeling getestet. Dabei werden die Informationen über das Lebensmittel direkt auf die Oberfläche der Frucht aufgebracht.

Ob nun gar kein Verpackungen, einfachere oder solche aus biobasierten Materialien: Schon in weniger als 10 Jahren könnten es Recycler deutlich leichter haben.

 

© 320°/bs | 23.04.2018

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