Weniger Verpackungen

Der Discounter Lidl hat angekündigt, bis 2025 den Verbrauch von Plastik zu minimieren. Der Schritt erfolgt innerhalb einer Plastikstrategie, die der Mutterkonzern Schwarz Gruppe ausgegeben hat. Geplant sind auch komplett recyclingfähige Kunststoffverpackungen für die Eigenmarken.

Lidl will Plastikverbrauch reduzieren


Knapp einen Monat ist her, dass die EU-Kommission eine europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft vorgelegt hat. Nun will der Lebensmittel-Handelskonzern Schwarz Gruppe diese Strategie „mit Leben füllen“. Den Anfang macht der Discounter Lidl, der angekündigt hat, bis 2025 den Plastikverbrauch in Deutschland um mindestens 20 Prozent zu reduzieren.

Erreicht werden soll dieses Ziel durch Maßnahmen bei Produkt- und Umverpackungen für Eigenmarken, die rund 70 Prozent des Sortiments ausmachen. Konkrete Angaben dazu machte das Unternehmen nicht. Denkbar ist aber, dass Foliendicke oder Größe der Verpackungen reduziert werden oder gleich ganz auf Verpackung verzichtet wird. So wurde beispielsweise vor Kurzem die Foliendicke der „Grafschafter“-Toastbrotverpackungen um 25 Prozent reduziert und die Verpackungsgrößen der „Alesto“-Cashew-Nüsse um rund 20 Prozent je Packung.

„Wir analysieren seit längerer Zeit in enger Abstimmung mit unseren Lieferanten sehr sorgfältig, wo wir auf Plastik ganz verzichten oder wo wir auf alternative Verpackungsmöglichkeiten zurückgreifen können“, sagte Jan Bock, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl Deutschland. Darüber hinaus werde daran gearbeitet, Verpackungskonzepte zu optimieren. Damit folgt Lidl dem zunehmenden Verbraucherwunsch nach mehr Nachhaltigkeit in Sachen Verpackung, wie eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung PwC bestätigt. In dieser sprachen sich rund 95 Prozent der Befragten dafür aus, die Materialmenge bei Verpackungen zu reduzieren.


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Als weiteren Schritt will das Unternehmen bis 2025 sämtliche Kunststoffverpackungen für Eigenmarken 100 Prozent recyclingfähig gestalten. Zudem sollen bereits verwirklichte Maßnahmen, zum Beispiel zur Wiederverwendung von Folienmaterial, vorangetrieben werden. „Der Recyclinganteil von Plastik und Folien in unseren Filialen und Logistikzentren beträgt schon heute 100 Prozent“, so Bock.

Wie der Lidl-Mutterkonzern Schwarz Gruppe mitgeteilt hat, soll die „vollumfassende Plastikstrategie“ in allen Sparten – neben Lidl sind das Kaufland, MEG und Produktionsbetriebe – und an Standorten weltweit umgesetzt werden. „Wir gehen jetzt den nächsten Schritt und werden das Thema Plastik in einem 360-Grad-Ansatz angehen“, erklärte Gerd Chrzanowski, Vorstandsvorsitzender der Schwarz Zentrale Dienste KG. „Mit Lidl und Kaufland, unseren Produktionsbetrieben sowie unserem Entsorgungs- und Recyclingdienstleister GreenCycle haben wir es wie kein anderes europäisches Handelsunternehmen selbst in der Hand, wirkungsvolle Initiativen umzusetzen.“

GreenCycle kümmert sich bereits seit längerem um die Sammlung und das Recycling von Abfällen aus dem Filial- und Logistikbetrieb der Gruppe. Dazu zählen Biomasse, PPK, Folien und Kunststoffe, PET-Flaschen (Recyclingkreislauf der Eigenmarken ‚Saskia‘ und ‚Freeway‘) und andere Abfälle. Den Verantwortlichen zufolge werden europaweit aktuell rund zwei Millionen Tonnen Wertstoffe erfasst. Allein an Kunststoffen wurden im vergangenen Jahr rund 150.000 Tonnen Plastik recycelt.

Für die Umsetzung der Plastikstrategie will die Schwarz Gruppe in den kommenden Jahren mehrere Millionen Euro investieren. Darüber hinaus soll das Engagement beim Thema Kreislaufwirtschaft im Bereich Forschung ausgebaut werden.

 

© 320°/bs | 14.02.2018

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