Führungskräfte

Die Mobilität von Führungskräften ist stark rückläufig. Auch die Bereitschaft, zwischen Wohnsitz und Arbeitssitz zu pendeln, nimmt immer mehr ab. Arbeitgeber müssen daher mit neuen Angeboten reagieren.

Manager wollen für ihre Karriere nicht mehr umziehen


Die Mobilität der Führungskräfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Nicht einmal die Hälfte der Manager möchte für den nächsten Karriereschritt noch den Wohnsitz wechseln. Vor fünf Jahren waren dazu noch fast Zweidrittel der Manager bereit. Das zeigt das Manager-Barometer der Unternehmensberatung Odgers Berndtson, an dem jedes Jahr rund 2.000 Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnehmen

Auch die Bereitschaft, sich räumlich von der Familie zu trennen, ist signifikant gesunken: Nur 35 Prozent – vor fünf Jahren waren es noch 45 Prozent – würde heute ein Pendlerdasein in Kauf nehmen. Unter den Managern der Generation Y, die im Zeitraum der frühen 80er bis frühen 2000er geboren wurde, ist dazu sogar nur jeder Fünfte bereit.

„Die abnehmende Mobilität der Manager beobachten wir seit Jahren, und zwar über alle Branchen, Altersklassen und Hierarchieebenen hinweg“, sagt Kristin van der Sande, Partner bei Odgers Berndtson und Leiterin der Studie. „Das Privatleben wird wichtiger – ob mit oder ohne Kinder“, so die Beraterin.

Vor allem Frauen tun sich mit dem Familienleben auf Distanz schwer. Nur 29 Prozent der weiblichen Führungskräfte sind dazu bereit, eine räumliche Trennung von ihrem Lebenspartner bzw. ihrer Familie in Kauf zu nehmen.

Auch den Lebenspartner berücksichtigen

Um dennoch Talente zu gewinnen und zu halten, sollten Unternehmen mit flexiblen Arbeitsbedingungen gegensteuern, raten die Unternehmensberater. „Die Arbeitgeber müssen flexibler darauf reagieren, sonst gehen ihnen über kurz oder lang die Talente aus“, sagt van der Sande.

In Frage komme beispielsweise das Angebot, im Home Office oder in virtuellen Teams zu arbeiten. Möglich sei auch die Eröffnung neuer Büros oder eine Verlagerung des Unternehmenssitzes, etwa von der Großstadt in die Provinz bzw. umgekehrt.

Einige Konzerne seien sogar dazu übergegangen, auch dem Lebenspartner eines Kandidaten, den sie gern engagieren wollen, ein attraktives Jobangebot zu unterbreiten. Manche Unternehmen unterstützen ihre neuen Führungskräfte, die den Wohnort wechseln, auch bei der Immobiliensuche, beim Umzugs-Management und wenn nötig auch bei der Schulsuche für die Kinder.

Entscheidend seien diese Angebote vor allem bei Managern aus der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsindustrie, so Odgers Berndtson. Manager aus diesem Bereich seien im Branchenvergleich am wenigsten mobil. Manager aus dem Energiebereich sowie aus dem öffentlichen Sektor ziehen dagegen am ehesten um.


statistic_id299645_umfrage-in-deutschland-zum-stellenwert-von-familie-beruf-hobbys-freundeskreis-2013

Diese Statistik zeigt das Ergebnis einer Umfrage in Deutschland zum Stellenwert von Familie, Beruf, Hobbies und Freunden. Im Jahr 2013 gaben rund 76 Prozent der Befragten an, dass für sie die Familie den höchsten Stellenwert hat.

 

© 320° | 03.09.2018

Mehr zum Thema
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Dopper führt digitalen Produktpass ein
„Wir bieten moderne Büroräume und günstige grüne Energie“