Prognose für den weltweiten Markt

Gute Aussichten für den Markt für Polyethylen hoher Dichte (HDPE). Nicht nur in der Region Asien-Pazifik soll die Produktion zulegen, auch in Nordamerika wird ein höherer Bedarf prognostiziert. Nur in Westeuropa sind die Aussichten bescheiden.

Marktforscher erwarten gutes Wachstum für HDPE


Milchflaschen, Wasserrohre, Folien oder auch Feuerwerkskörper: Polyethylen hoher Dichte (HDPE) wird für die unterschiedlichsten Produkte benötigt. Der vielseitig einsetzbare Kunststoff dient beispielsweise zur Herstellung von Verpackungen und Hohlkörpern aller Art, Haushaltswaren, aber auch technischen Teilen und Bauprodukten. „Im Jahr 2014 wurde mit HDPE weltweit ein Umsatz von 61,8 Milliarden US-Dollar erzielt“, berichtet Oliver Kutsch, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Ceresana. „Wir erwarten ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 4,2 Prozent pro Jahr, so dass bis 2022 rund 85,8 Milliarden US-Dollar erreicht werden.“

Nach dem neusten HDPE-Marktreport von Ceresana ist die Region Asien-Pazifik der mit Abstand größte Verbraucher dieser wichtigen Kunststoff-Sorte: Sie hat ihren Weltmarktanteil in den letzten acht Jahren von 33 Prozent auf fast 44 Prozent erhöht, berichtet das Institut. Auch in Zukunft werde diese Region am stärksten wachsen, wenn auch nicht mehr im gleichen Maße wie in der Vergangenheit. Osteuropa und der Mittlere Osten haben dem Marktforschungsinstitut zufolge eine konstant wachsende HDPE-Nachfrage zu verzeichnen. Die Märkte in Nordamerika und Westeuropa seien in den letzten Jahren geschrumpft, legten jetzt aber wieder zu. In den kommenden Jahren wird voraussichtlich vor allem Nordamerika eine Kehrtwende schaffen, erwartet Ceresana.

Zahlreiche neue HDPE-Fabriken geplant

HDPE wird am häufigsten für die Herstellung von Folien eingesetzt, das heißt vor allem von Verpackungsfolien, Beuteln, Säcken und Tüten. Rund 26 Prozent des Gesamtverbrauchs fielen laut Ceresana im Jahr 2014 auf den Bereich starre Verpackungen, zum Beispiel Flaschen, Kanister und Deckel. Ein weiteres bedeutendes Einsatzgebiet sind Produkte für die Bauindustrie, etwa Rohre und Kabel. In den Ländern Asien-Pazifiks dominiere aufgrund der hohen Folienproduktion und der starken Bauindustrie die Extrusion als Verarbeitungsverfahren, erklären die Marktforscher. In Nordamerika und Westeuropa werde HDPE dagegen überwiegend mit dem Blasformverfahren oder Spritzguss verarbeitet.

Inklusive Swing Plants, welche wahlweise HDPE oder LLDPE (Lineares Low-Density-Polyethylen) herstellen können, betrug die weltweite Produktionskapazität für HDPE im Jahr 2014 rund 57,5 Millionen Tonnen, verdeutlicht Ceresana. Für die kommenden Jahre seien zahlreiche neue HDPE-Fabriken geplant. Zwar gibt es noch einige kleinere Anbieter, aber bereits rund 57 Prozent der weltweiten Kapazität entfielen auf die 15 größten Unternehmen (inklusive Joint-Ventures). Diese Marktkonzentration werde voraussichtlich weiter zunehmen.

Überall Wachstum, nur nicht in Westeuropa

Die HDPE-Produktion in Westeuropa wird aufgrund der Schließung von Betrieben und dem Ausbleiben von Kapazitätserweiterungen sinken, erwartet das Marktforschungsinstitut. In allen anderen Weltregionen werde die Produktion voraussichtlich weiter steigen, wobei die größten Zuwächse in Asien, dem Mittleren Osten und Nordamerika erwartet werden. Die höchsten Wachstumsraten wird es laut Ceresana in Afrika und Südamerika geben, weil dort das Ausgangsniveau sehr niedrig ist. Während Westeuropa in Zukunft zunehmend auf Importe angewiesen sein wird, erhöht Nordamerika seine Nettoexporte in den kommenden acht Jahren um voraussichtlich über eine Million Tonnen, heißt es. Am meisten HDPE werde aber aus dem Mittleren Osten exportiert: netto rund 4,8 Millionen Tonnen pro Jahr.

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